'Wunderbare Atmosphäre und Leichtigkeit'
Dessau-Roßlau, am – Mit einem sinfonischen Festkonzert auf dem Dessauer Markt und einer „Nacht der Religionen“ ist der „Kirchentag auf dem Weg“ in Dessau-Roßlau am Samstag zu Ende gegangen. Zum Konzert mit der Anhaltischen Philharmonie, den Chören des Anhaltischen Theaters und dem Lutherchor Dessau kamen über 1.000 Zuschauerinnen und Zuschauer, die zum Abschluss unter Leitung von Generalmusikdirektor Markus L. Frank gemeinsam mit den Musikern den Kanon „Dona nobis pacem“ (Gib uns Frieden) sangen.
In mehreren Kirchen und in der jüdischen Gemeinden Dessau gab es danach bis in die späten Abendstunden Angebote mit Meditationen, Musik, Andachten, Film und Gesprächen. Insgesamt kamen zum „Kirchentag auf dem Weg“ mit seinen mehr als 200 Veranstaltungen in Dessau-Roßlau und Wörlitz vom 25. bis 27. Mai rund 12.500 Besucherinnen und Besucher. Erwartet worden waren 5.000. Das Motto „Forschen Lieben. Wollen. Tun.“ nahm ein Zitat des in Dessau geborenen jüdischen Philosophen und Aufklärers Moses Mendelssohn auf. Am heutigen Sonntag treffen sich Besucher aller „Kirchentage auf dem Weg“ sowie des Deutschen Evangelischen Kirchentages in Berlin und Lutherstadt Wittenberg zu einem großen Freiluftgottesdienst vor den Toren Wittenbergs.
Der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig dankte nach dem Festkonzert allen Beteiligten, Helfern und Unterstützern des „Kirchentages auf dem Weg“, der von Evangelischen Landeskirche Anhalts, der Stadt Dessau-Roßlau und dem Verein „Reformationsjubiläum 2017“ organisiert wurde. „Es war in diesen Tagen eine wunderbare Atmosphäre und Leichtigkeit in unserer Stadt, die wir für die kommende Zeit in unseren Alltag mitnehmen sollten“, sagte der Kirchenpräsident. Der Kirchentag sei ermutigend für die Menschen in der Region und im Besonderen für die Christinnen und Christen in Anhalt gewesen.
In einer Podiumsdiskussion zur Bedeutung des Glaubens für das persönliche Leben hob der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, in der Hochschule Anhalt die Bedeutung der Buße hervor. Dies bedeute jedoch keineswegs, sich selbst zu demütigen, sondern sich zu hinterfragen und auch Fehler einzugestehen. Der Dessau-Roßlauer Oberbürgermeister Peter Kuras sagte, das Christsein sei für ihn „guter Kompass“ und die Religion ein „gutes Handwerkszeug“. Die Bundestagsabgeordnete Steffi Lemke (Die Grünen) widersprach Ansichten, Kirche solle sich politisch nicht in aktuelle Diskussionen einmischen. „Von solchem Engagement brauchen wir eher mehr als weniger.“
Begonnen hatte die Großveranstaltung am Himmelfahrtstag mit einem ökumenischen Gottesdienst auf dem Dessauer Markt und einem anschließenden „Anhalt-Mahl“. Dabei bewirteten Einzelpersonen, Vereine, Firmen, Institutionen und Initiativen aus der Region ihre Gäste an 220 Tischen auf einer Länge von 500 Metern in der Innenstadt. Zum Programm gehörten in den folgenden Tagen zahlreiche Konzerte, Andachten, Gesprächsrunden, Führungen, Vorträge, Exkursionen, Theateraufführungen und viele Angebote mehr. In der Stadt sorgten unter anderem mehr als 200 Posaunenbläserinnen und Posaunenbläser für Musik.
Bibelarbeiten hielten der frühere Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt, Prof. Jan-Hendrik Olbertz, die hallesche Pianistin Ragna Schirmer, die Rechtswissenschaftlerin Marlehn Thieme aus dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland, der frühere Generalintendant des Anhaltischen Theaters, André Bücker, und weitere Prominente. Spannende Veranstaltungen, Stände und Mitmachangebote bot das Kinder- und Familienzentrum im Innenhof des Dessauer Rathauses. In der Auferstehungskirche lud das Kletterprojekt „Getragen wagen“ nicht zuletzt Jugendliche ein. Viele Ausstellungen ergänzten die Vielfalt der Angebote. Wissenschaftliche Tagungen widmeten sich in der Marienkirche Dessau dem Schutz von Elbe und Mulde sowie im Umweltbundesamt den Veränderungsprozessen in Städten.
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