Evangelische Landeskirche Anhalts

„Wirtschaft der Zukunft soll fair sein“

Köthen, am – Die Frühjahrstagung der Landessynode der Evangelischen Landeskirche Anhalts in Köthen ist am heutigen Sonnabend mit einem Gottesdienst in der Kirche St. Agnus zu Ende gegangen. Er wurde von dem Köthen Kreisoberpfarrer Dietrich Lauter und Ortspfarrer Lothar Scholz gehalten, die musikalische Ausgestaltung übernahmen der Bernburger Kreiskirchenmusikwart Sebastian Saß an der Orgel und Posaunenbläser aus der Landeskirche.

Im Anschluss fand eine Begegnung der Synodalen mit Kirchengemeinden der Region statt. Zuvor hatte die Synode eine Entschließung zum Wirtschaftswachstum verabschiedet, die in die Arbeit der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland einfließen soll.

Darin sprechen sich die Synodalen für einen differenzierten Wachstumsbegriff aus. „Die Wirtschaftsweise der Zukunft soll nachhaltig und fair sein und muss unterscheiden zwischen all dem, was weniger werden soll – etwa weniger Verschwendung oder Verschmutzung – und dem, was mehr werden soll – etwa mehr alternative Technologien oder gerechte Mindeststandards menschenwürdigen Lebens.“ Das bisher als Maß für den Wohlstand verwendete Brutto-Inlandsprodukt BIP decke nicht alle notwendigen Wohlstandfaktoren ab, heißt es in dem Papier.

Aufgabe der Evangelischen Landeskirche Anhalts in diesem Zusammenhang sei es, das Gespräch mit unterschiedlichsten gesellschaftlichen Akteuren zu suchen und zwischen den Vertretern verschiedener Standpunkte zu moderieren. „Dabei macht sie die ethischen Implikationen der biblischen Botschaft stark.“ Kirche müsse die eigene Verantwortung für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung als Aufgabe annehmen und insbesondere die Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft zum Umdenken hin zu einem fairen und zukunftsfähigen Wirtschaften auffordern. Zugleich seien alle Christen aufgerufen, sich den möglichen Konsequenzen von Fairness und Umweltbewusstsein für ihr eigenes Leben zu stellen.

Weiterhin diskutierte die Landessynode die Rolle unterschiedlicher Gottesdienstformen. Deutlich wurde dabei, dass der Gottesdienst auch künftig die Mitte der Gemeinde bilden müsse, zugleich jedoch nicht auf den traditionellen Sonntagsgottesdienst reduziert werden könne. Die Theologen Dr. Folkert Fendler und Christian Binder vom Zentrum für Qualitätsentwicklung im Gottesdienst in Hildesheim plädierten in diesem Zusammenhang für ein breites Gottesdienstverständnis. „Es gibt noch viele andere Gottesdienstformen. Gottesdienst ist ganz grundsätzlich die Begegnung zwischen Gott und Mensch“, sagte Fendler. Die anhaltische Landessynode wird sich mit dem Thema Gottesdienst auch bei den kommenden Tagungen befassen.

Alle Dokumente und Information zur Synode unter http://www.landeskirche-anhalts.de/landeskirche/synode

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