Wir können das
Dessau-Roßlau, am – Endlich ist es vorbei – so ist es vielfach zu hören. Zehn Jahre Vorbereitung, Jahresthemen während dieser Zeit und dann der Höhepunkt 500 Jahre nach Martin Luthers Thesenanschlag in Wittenberg am 31. Oktober 1517. Zuvor Europäischer Stationenweg in Bernburg, Kirchentag auf dem Weg in Dessau vom Himmelfahrtstag an, eine kirchliche Weltausstellung in Wittenberg mit anhaltischer Beteiligung – endlich ist es vorbei. Im Augenblick wird an vielen Orten ausgewertet, abgerechnet und gedeutet:
war es die Mühen wert? Wieviel hat es gekostet? Was wird in Erinnerung bleiben? Was hat überhaupt nicht funktioniert? Die Meinungen reichen von „Desaster“ bis „wunderbar“. Doch wie immer gilt es, genau hinzusehen. Dabei steht der Dank an erster Stelle. Mit großem Dank und tiefem Respekt ist auf die Arbeit der Organisatoren zu sehen; auf Menschen, die sich ehrenamtlich haben verpflichten lassen; auf die Polizei und alle anderen Mitwirkenden, die Sicherheit und Hilfe gewährleistet haben. Darüber herrscht Einmütigkeit. Dann aber beginnen die Unterschiede. Die Kosten und der Aufwand müssen ein – möglichst nachweisliches – Ergebnis zeigen. Wer dem nicht sofort folgen will, muss sich als blauäugig und weltfremd bezeichnen lassen.
Sehen wir darum noch einmal genauer hin: Im Rahmen des Bernburger Stadtfestes gestalten Jugendliche, die zuvor mehr als 40.000 Kilometer durch Europa gefahren sind, gemeinsam mit Kirchengemeinden und anderen Institution der Stadt einen ganzen Tag zum Thema „Salz der Erde“ – was braucht eine Stadtgesellschaft, ein Land in unserer Zeit? In Dessau laden nach einem Freiluftgottesdienst auf dem Markt mehr als 200 Gastgeber zum Anhaltmahl. Mehrere Tausend Gäste folgen der Einladung. Bei wunderbarem Wetter liegt ein Hauch von Mittelmeer über dem Marktplatz. Einen Sommer lang stellt sich Anhalt in Wittenberg den Gästen vor. Wunderbare Konzerte, Lesungen, Diskussionen und immer wieder Gespräche zwischen Gästen und Mitwirkenden – das bleibt als dauerhafte Erinnerung.
Jeder einzelne Mensch ist frei und deshalb zugleich verantwortlich vor Gott, so denkt Luther vor 500 Jahren. Darum ging es in aller Freiheit und aller Öffentlichkeit in diesem Jahr. Darum hat es sich gelohnt. Ist das alles nun endlich vorbei? Hoffentlich nicht, denn darüber müssen wir immer wieder reden und streiten und uns friedlich einigen. Auch darüber sollten wir uns einig sein. Wir können das und haben es uns selbst und vielen Gästen bewiesen.
Ballenstedt, Bernburg, Dessau, Köthen, Zerbst – Landeskirche