Evangelische Landeskirche Anhalts

Willkommenszentrum für die Stiftskirche Gernrode

Dessau-Roßlau, am – An der romanischen Stiftskirche St. Cyriakus in Gernrode soll in den kommenden Jahren ein touristisches Willkommenszentrum entstehen. Das haben Vertreter der Stadt, der Verwaltungsgemeinschaft Gernrode, der Kirchengemeinde St. Cyriakus und der Evangelischen Landeskirche Anhalts gestern im Gernroder Rathaus bekannt gegeben.

Prof. Axel Dreyer von der Fachhochschule Harz stellte dazu eine Machbarkeitsstudie vor, die im Oktober 2009 in Auftrag gegeben wurde. Weiterhin unterzeichneten der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig, der Gernroder Bürgermeister Detlef Kunze und Helmut Hartmann als Gemeindekirchenratsvorsitzender der Kirchengemeinde eine gemeinsame Erklärung zur Entwicklung des Tourismus in Gernrode. Die im 10. Jahrhundert erbaute Stiftskirche St. Cyriakus ist Teil der Straße der Romanik. Seit ottonischer Zeit ist sie nahezu unverändert. Im Innenraum der dreischiffigen Basilika befindet sich eine Nachbildung des Heiligen Grabes, die nördlich der Alpen die älteste ihrer Art ist. Das Willkommenszentrum soll dieses einmalige Ensemble aufwerten, besser darstellen und zugleich der Stadt Gernrode als neue Touristinformation dienen. Unter anderem soll es darin eine Präsentation zum Heiligen Grab geben, das derzeit für Besucher nicht direkt zugänglich ist. „Das Willkommenszentrum wird ein Meilenstein für die touristische Entwicklung in Gernrode sein“, sagte Bürgermeister Detlef Kunze. Er lobte die Zusammenarbeit von Kirche und Stadt bei der Vorbereitung des Vorhabens. Holger Thiele, Leiter der Verwaltungsgemeinschaft Gernrode, hob hervor: „Dieses Projekt birgt große Chancen für einen touristischen Aufschwung in Gernrode und die Steigerung der Besucherzahlen.“ Bis zur Realisierung seien jedoch noch viele gemeinsame Anstrengungen nötig. „Die Ausstrahlung der Stiftskirche reicht weit über Gernrode hinaus, deshalb unterstützt die Landeskirche das Vorhaben“, sagte Kirchenpräsident Joachim Liebig. „Natürlich geht es dabei auch um die Steigerung der Touristenzahlen – für uns ist jedoch entscheidend, mit dieser wunderbaren Kirche möglichst viele Menschen für den christlichen Glauben zu begeistern.“ Pfarrer Andreas Müller von der Kirchengemeinde St. Cyriakus betonte: „Den wertvollen Schatz, der uns mit dieser Kirche anvertraut ist, wollen wir so präsentieren, dass viele Menschen sich darüber freuen können.“ Die Machbarkeitsstudie für das Willkommenszentrum wurde von Prof. Martin Linne vom Institut für Tourismus und Dienstleistungsmarketing Hamburg gemeinsam mit Prof. Axel Dreyer von der Hochschule Harz erstellt. Für den Bau des Zentrums soll in den nächsten Wochen ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben werden, das Gesamtprojekt soll in den kommenden drei Jahren umgesetzt werden. Für die Finanzierung ist ein Rahmen von 2,8 Millionen Euro vorgesehen. 90 Prozent dieser Kosten könnten vom Land Sachsen-Anhalt übernommen werden, den restlichen Eigenanteil würden Stadt und Landeskirche tragen. Bei seiner Präsentation sagte Prof. Dreyer: „Standort des Zentrums soll eine Freifläche neben der Kirche sein. In das Projekt aufgenommen wurden auch der Bau eines Parkplatzes, die Beschilderung und öffentliche Toiletten.“ Derzeit, so der Professor, besuchten jährlich 25.000 bis 40.000 Besucher die Stiftskirche. „Wenn wir dauerhaft 38.000 Besucher pro Jahr sicherstellen können, würde sich das Willkommenszentrum selbst tragen. Das ist machbar.“ Die derzeit nur in der Sommersaison offene Stiftskirche soll künftig auch im Winter für Touristen zugänglich sein. Dessau-Roßlau / Gernrode, 4. März 2010