Wiedereinweihung Kirche Waldersee
Dessau-Roßlau, am – Mit einem Dankgottesdienst wird in der St. Bartholomäi-Kirche Dessau-Waldersee am Sonntag, 14 Uhr, der Abschluss der Sanierungsarbeiten gefeiert. Die Kirche in dem Dessauer Vorort war bei der Flut im Sommer 2002 wie nur wenige andere Kirchengebäude beschädigt worden.
Kirchenpräsident Helge Klassohn, Kreisoberpfarrer Joachim Diestelkamp und Landeskirchenmusikdirektor Martin Herrmann werden den Gottesdienst mitgestalten, in dem zugleich die neue Orgel des Gotteshauses eingeweiht wird. Sie wurde von der Firma Kapischke & Friedrich aus Bernburg gebaut. Zur musikalischen Umrahmung singen der Walderseer Kirchenchor und der katholische Stadtchor Dessau. „Durch einen Deichbruch in der Ortslage Waldersee stand damals bei uns 14 Tage lang das Wasser 1,60 Meter bis 2 Meter hoch“, sagt Gemeindepfarrerin Eva-Maria Schneider. Betroffen war neben der Kirche selbst auch das Mausoleum, in dem Fürst Leopold Friedrich Franz von Anhalt, Initiator des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches, und seine Gattin bestattet sind. Durch Einwirkung der Flut wurde das gesamte Inventar von St. Bartholomäi zerstört, einzig die Kirchenbänke konnten erhalten werden. Das Mauerwerk litt unter starker Nässe, die hohe Luftfeuchtigkeit zerstörte schließlich auch die Orgel. Die Kosten für die Sanierung belaufen sich auf 550.000 Euro, 130.000 Euro davon mussten für die Orgel aufgewendet werden. Finanzielle Unterstützung bei der Sanierung erhielt die Kirche von der Stiftung KiBa aus dem Soforthilfefonds der EKD (298.300 Euro), von der Bundesstiftung Umwelt (99.500 Euro), von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (6.700 Euro Soforthilfe) und auch von den Partnerkirchen. Für die Orgel spendeten die Commerzbank-Stiftung (50.000 Euro), der Lionsclub (10.000 Euro) und das Diakonische Werk Anhalts (6.800 Euro). Hinzu kommen zahlreiche Einzelzuwendungen aus Spenden und Kollekten. Seit April 2004 wird die Walderseer Kirche wieder genutzt, kleinere Arbeiten stehen noch im Mausoleum an, dessen Mauerwerk nicht ganz getrocknet ist. Hintergrund: Die St. Bartholomäi-Kirche in Dessau-Waldersee wurde 1722 von Fürst Leopold I. (1676-1747), dem „Alten Dessauer“, aus Dank für die glückliche Rückkehr seiner Söhne aus dem Türkenkrieg gestiftet. Fürst Franz (1740-1817) ließ 1816/17 für die verstorbene Fürstin Luise einen antikischen Turm mit obeliskenartiger Spitze bauen, der 1822 zum Mausoleum des Fürstenpaares wurde.