Weltgebetstag verbindet mit Simbabwe
Dessau-Roßlau, am – Mit zahlreichen Gottesdiensten und Veranstaltungen wird vom 6. bis 8. März in den Kirchengemeinden der anhaltischen Landeskirche der Weltgebetstag der Frauen gefeiert. Er wird in christlichen Gemeinden in rund 170 Ländern begangen. Die Liturgie der Gottesdienste wurde in diesem Jahr von Frauen aus Simbabwe verfasst.
Sie haben dazu den Bibeltext aus dem 5. Kapitel des Johannesevangeliums zur Heilung eines Kranken ausgelegt: „Steh auf! Nimm deine Matte und geh!“ In den Gottesdiensten wird deutlich: Diese Aufforderung gilt allen Menschen. Gott öffnet damit Wege zu persönlicher und gesellschaftlicher Veränderung. Im Anschluss an die Veranstaltungen können die Besucherinnen und Besucher an vielen Orten zu landestypischen Speisen ins Gespräch kommen. Viele Gottesdienste werden ökumenisch gefeiert.
Weltgebetstagsfeiern und Gottesdienste in Anhalt
Die Situation gerade der Frauen in dem krisengeplagten Simbabwe im südlichen Afrika ist alles andere als gut. Überteuerte Lebensmittel, Benzinpreise in unermesslichen Höhen und steigende Inflation sind für die Menschen dort Alltag und nur einige der Schwierigkeiten, die sie zu bewältigen haben. Viele Jahre kämpfte die Bevölkerung für die Unabhängigkeit von Großbritannien, bis sie das Ziel 1980 erreichten. Doch der erste schwarze Präsident, Robert Mugabe, regierte das Land 37 Jahre und zunehmend autoritär. Noch heute sind Frauen benachteiligt. Oft werden sie nach dem Tod ihres Mannes von dessen Familie vertrieben, weil sie nach traditionellem Recht keinen Anspruch auf das Erbe haben, auch wenn die staatlichen Gesetze das mittlerweile vorsehen. Die Frauen aus Simbabwe haben verstanden, dass Jesu Aufforderung allen gilt und nehmen jeden Tag ihre Matte und gehen. Mit seiner Projektarbeit unterstützt der Weltgebetstag Frauen und Mädchen weltweit in ihrem Engagement: Zum Beispiel in Simbabwe, wo Mädchen und Frauen den Umgang mit sozialen Medien einüben, um ihrer Stimme Gehör zu verschaffen.
Zusätzlich möchte der Weltgebetstag das hochverschuldete Simbabwe durch eine teilweise Entschuldung entlasten. Deshalb richtet sich der Weltgebetstag, zusammen mit seinen Mitgliedsorganisationen, dem Bündnis erlassjahr.de und anderen mit einer Unterschriftenaktion an die Bundesregierung. Das Geld soll Simbabwe stattdessen in Gesundheitsprogramme investieren, die der Bevölkerung zugutekommen. Unterschriften sind auf einer Unterschriftenliste am Weltgebetstag oder online (www.weltgebetstag.de/aktionen) möglich.
Hintergrund
Der Weltgebetstag ist die größte überkonfessionelle Basisbewegung von Frauen. Er wird von Christinnen und Christen aus der Welt zu jedem ersten Freitag im März gefeiert. Seit 70 Jahren organisieren und gestalten Frauen in konfessionsübergreifenden Gruppen auch in Deutschland diesen Tag. Jedes Jahr wird dabei der Fokus auf ein bestimmtes Land und Thema gelenkt. Unter dem Motto „Informiert beten ? betend handeln“ möchte der Weltgebetstag auf die unterschiedlichen Lebensbedingungen der Frauen in der Welt aufmerksam machen und diese thematisieren.
Infos: Christiane Böttcher, Landespfarrerin für die Arbeit mit Frauen in Anhalt, christiane.boettcher@kircheanhalt.de
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