Evangelische Landeskirche Anhalts

„Wege zum Besseren beschreiben“

Dessau-Roßlau, am – Der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig hat zum Reformationstag in einem Gastbeitrag für die Mitteldeutsche Zeitung (Ausgabe vom 31. Oktober) vor pauschaler Kirchenkritik gewarnt. Zugleich gehöre zur Vorbereitung auf das Reformationsjubiläum 2017 zwingend auch eine selbstkritische Sicht auf die kirchliche Vergangenheit. Ebenso uneingeschränkt müsse sich Kirche der öffentlichen Diskussion stellen. „Davon zu unterscheiden ist aber hysterische Kirchenkritik, die mit hohem Erregungspotenzial tatsächliche und vorgebliche Missstände aufgreift. Pauschale Angriffe auf Staat und Institutionen zeigen eher die Defizite der Kritiker auf“, sagte der Kirchenpräsident.

Martin Luther, so Joachim Liebig, habe von ihm beschriebene Missstände verbessern wollen. „Genau darin unterscheidet sich Institutionen- und Kirchenkritik von Hysterie. Jeder Kritiker übernimmt mit seinen Anmerkungen auch die Verantwortung, Wege zum Besseren zu beschreiben. Es genügt eben nicht, auf der Welle der öffentlichen Erregung mitzuschwimmen.“

Zur aktuellen bundesweiten Diskussion um Kirchenfinanzen sagte er, es gebe auf der Welt zahlreiche evangelische Kirchen, die nicht einmal in der Lage seien, ihre zerfallenen Gebäude zu retten – ebenso aber Kirchen, die ihre Mitarbeitenden angemessen bezahlen könnten. „Wenn das Geld kirchliche Entscheidungen bestimmt, dann irrt Kirche. Allerdings braucht es auch Geld, um den kirchlichen Auftrag zu erfüllen“, betonte Liebig. „Über die Verwendung von Geldern kann sich in unserer Landeskirche zunächst die kirchliche und dann die gesamte Öffentlichkeit minutiös informieren.“

Die Reformation Martin Luthers und ein beständig sich vollziehender Erneuerungsprozess in allen Kirchen verfolgten nur das eine Ziel, den Auftrag der Kirche deutlich werden zu lassen. „Dieser lautet, den Menschen das Evangelium von Jesus Christus zu sagen.“ Daran unablässig zu erinnern, sei auch eine Form der Kirchenkritik, so Liebig. „Sie ist nicht überflüssig, sondern zwingend notwendig – und die richtige Botschaft zum Reformationstag.“

Hinweis: Kirchenpräsident Joachim Liebig wird am morgigen Reformationstag um 14.00 Uhr in einem Gottesdienst in der Köthener Kirche St. Agnus Auszeichnungen an Ehrenamtliche aus Kirche und Diakonie in Anhalt verleihen. Weitere Informationen zum Reformationstag in Anhalt unter http://www.landeskirche-anhalts.de/aktuell/reformationstag-anhalt-erinnert-an-luther

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