"Wege zu Cranach" gestartet
Dessau-Roßlau, am – Kronach (epd). Acht Orte, in denen einst der deutsche Renaissancemaler Lucas Cranach d.Ä. (um 1475-1553) wirkte, haben am 17. März im bayerischen Kronach die Initiative „Wege zu Cranach“ gestartet. Mit der länderübergreifenden Kooperationsvereinbarung von Tourismus, Kunstwissenschaft und Kirche solle das künstlerische Erbe Cranachs einem breiten Publikum erschlossen werden, sagte Kronachs Erster Bürgermeister, Wolfgang Beiergrößlein (Freie Wähler), bei der feierlichen Unterzeichnung im oberfränkischen Stammort der Malerfamilie.
Die Partner sind Coburg, Dessau-Roßlau, Eisenach, Gotha, Schneeberg, Weimar und Wittenberg.
Die Kooperation geht auf eine Anregung der Cranach-Städte Wittenberg und Kronach zurück. Laut Vereinbarung kooperieren in der Initiative Orte mit einem „besonderen Bezug zu Leben und Werk der Malerfamilie Cranach“ in Bayern, Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Dabei gehe es neben dem Kulturtourismus zu den authentischen Wirkungsstätten auch um die Vermittlung des aktuellen Forschungsstandes zu Cranach. Als besonderer Schwerpunkt wurde die Beteiligung als „Plattform“ beim Themenjahr 2015 „Bild und Bibel“ in der Lutherdekade zum Reformationsjubiläum 2017 genannt.
Damit seien die „Wege zu Cranach“ mehr als eine „touristische Straße im klassischen Sinn“, betonte Beiergrößlein. Die Berliner Kunsthistorikerin Elke Werner verwies als Vorsitzende des ehrenamtlichen Beirats auf einen deutlichen Zuwachs der internationalen Forschung zu Cranach. Die wissenschaftliche Resonanz nach den großen Ausstellungen von 1994 in Kronach und in Leipzig habe seither zu einer Revision des bisherigen Cranach-Bildes geführt. Der Künstler stehe heute in einer Reihe mit den großen Renaissancekünstlern seiner Zeit. Lucas Cranach gilt als der wichtigste Künstler und Chronist der Reformation. Er war ab 1505 Hofmaler des Kurfürsten Friedrich der Weise in Wittenberg und zugleich Bürgermeister, Verleger und Unternehmer. Unter den weltweit rund 1.000 erhaltenen Gemälden sind die Altäre in Dessau, Weimar und Wittenberg von besonderer Bedeutung.
Seinen ersten großen Reformationsaltar schuf er für die evangelische Kirche St. Wolfgang im sächsischen Schneeberg, deren heutige Gemeinde bei „Wege zu Cranach“ der einzige kirchliche Vertragspartner ist. Der Altar, von dem elf der zwölf Tafeln die Zerstörung der Kirche im Zweiten Weltkrieg überstanden, sei erst in den vergangenen Jahren wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt, sagte Pfarrer Frank Meinel. (1390/17.03.2011)
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