Vortrag: Die Grenzen des Wachstums – schnell erreicht?
Dessau-Roßlau, am – Die möglichen Grenzen des Wirtschaftswachstums stehen im Mittelpunkt eines Vortrags von Prof. Michael Jischa, Ehrenvorsitzender der Deutschen Gesellschaft Club of Rome, am Donnerstag, 11. Oktober, 19.30 Uhr im Gemeinde- und Diakoniezentrum St. Georg Dessau-Roßlau. Veranstalter sind die Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt und die Evangelische Erwachsenenbildung Anhalt.
Grundlage für des Referat des Ingenieurswissenschaftlers Michael Jischa ist die weltweit beachtete Studie „Die Grenzen des Wachstums“ aus dem Jahr 1972 und ihre Neuauflage im Jahr 2004. Beide wurden vom Club of Rome, einer internationalen Vereinigung namhafter Geschäftsleute, Politiker und Wissenschaftler, in Auftrag gegeben. Nach dem großen Interesse an den ersten Untersuchungsergebnissen, die mehr als 12 Millionen Mal verkauft wurden, blieb 2004 das „30-Jahre-Update“ ohne große Resonanz. Prognostiziert wird darin bei Fortführung des Lebenswandelns der letzten 30 Jahre ein Kollaps im Jahr 2030. Auch bei energischem Umsetzen von Umweltschutz- und Effizienzstandards, so die Studie, könne diese Tendenz oft nur abgemildert werden. Erst die Simulation einer überaus ambitionierten Mischung aus Einschränkung des Konsums, Kontrolle des Bevölkerungswachstums, Reduktion des Schadstoffausstoßes und zahlreichen weiteren Maßnahmen ergaben eine nachhaltige Gesellschaft mit hoher Lebensqualität bei knapp acht Milliarden Menschen. Die Studie von 2004 geht auch stark auf die Entwicklung von 1972 bis 2002 ein und beschreibt unter anderem die Zunahme des sozialen Gefälles, die Bodenqualität, die Überfischung und die Erschöpfung fossiler Rohstoffe. Die Autoren stellen fest, dass die Kapazität der Erde, Rohstoffe zur Verfügung zu stellen und Schadstoffe zu absorbieren, bereits 1980 überschritten worden sei und weiterhin überschritten werde. Michael Jischa geht in seinem Vortrag auch der Frage nach, ob Menschen sich heute an derlei Hiobsbotschaften zu sehr gewöhnt haben. Oder ob sich die Prognosen der Wissenschaftler doch in Wohlgefallen aufgelöst haben. Dabei liegt Jischa die Suche nach dem Machbaren näher als bloße Panikmache. Er wird die Ergebnisse des „30-Jahre-Updates“ präsentieren und seine persönlichen Schlussfolgerungen zur Diskussion stellen. ------------------- Biografie Michael F. Jischa, geboren 1937 in Hamburg, ist studierter Maschinenbauer. Er lernte, forschte und lehrte an den Universitäten Karlsruhe, Berlin (TU, dort 1968 Promotion und 1971 Habilitation), Bochum (1973 apl. Professor), Essen (1974 Lehrstuhl für Strömungsmechanik) und Clausthal (TU, 1981 Lehrstuhl für Technische Mechanik). Zwischendurch bekleidete er Gastprofessuren an Universitäten in Haifa (Technion), Marseille und Shanghai. 2002 wurde er emeritiert. Professor Jischa ist Ehrenvorsitzender der Deutschen Gesellschaft Club of Rome, Mitglied des Kuratoriums der Hanns-Lilje-Stiftung, des Ausschusses Gesellschaft und Technik des Vereins Deutscher Ingenieure, des Beirates Technik und Nachhaltigkeit des Forschungszentrums Karlsruhe und war von 1999 bis 2003 Mitglied der Jury des Deutschen Umweltpreises. Dessau-Roßlau, 8. Oktober 2007