Vortrag: Brasilien in der Zerreißprobe
Dessau-Roßlau, am – Samba, Fußball und weiße Strände prägen die mitteleuropäische Vorstellung von Brasilien ebenso wie Kriminalität und Straßenkinder. In einem Vortrag am Donnerstag, 9. Oktober, 19.30 Uhr, wird die Juristin Franziska Potel im Dessauer Georgenzentrum diese Gegensätze aufgreifen und Einblicke in die gespaltene Gesellschaft des größten Südamerikanischen Landes geben. Veranstalter sind die Evangelische Erwachsenenbildung Anhalt und die Evangelische Akademie Wittenberg.
Potel arbeitet von 2005 bis Mitte dieses Jahres als Kulturreferentin am Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Sao Paulo. Ihre Hauptaufgabe bestand dort in der Pflege der traditionell guten kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und Brasilien. Darüber hinaus konnte sie durch Mitarbeit in mehreren Sozialprojekten Einblick in die brasilianische Gesellschaft nehmen. Seit Juli dieses Jahres arbeitet Franziska Potel im Auswärtigen Amt in Berlin. Fragen beantworten: Pfarrer i.E. Albrecht Lindemann, Tel. 0340 / 2508 4197, oder Jörg Göpfert, Tel. 03491 / 4988-41/- 45 Dessau-Roßlau, 6. Oktober 2008 ------------------------------------------------- Ankündigungstext Denk ich an Brasilien in der Nacht,… …was geht da wohl als erstes durch den Kopf: Samba, Fußball, weiße Strände? Oder Kriminalität und Straßenkinder? Brasilien ist schwer einzuordnen. Es ist ein Land extremer Gegensätze, an dem sich die Chancen und Schwierigkeiten der Globalisierung besonders deutlich ablesen lassen. In der Millionenstadt Sao Paulo verdichtet sich dieses Bild. Unfassbarer Reichtum und erschreckende Armut sind oftmals nur eine Straßenecke voneinander entfernt. Dazu kommt eine ethnische Vielfalt, die ihresgleichen sucht. Armut und Hunger sind immer noch Realität im größten Land Südamerikas. Nirgends auf der Welt klafft die Schere zwischen den Ärmsten und den Reichsten weiter auseinander als hier. Die hohe Kriminalitätsrate, insbesondere die Härte der täglichen Gewalt, zeugt von enormen sozialen Spannungen, deren Lösung den bisherigen Regierungen nicht gelungen ist. Wie die politische Entwicklung südamerikanischer Nachbarstaaten zeigt, stellt die Unfähigkeit, einen spürbaren Ausgleich zwischen den Reichsten und den Ärmsten herzustellen, das gesamte politische System in Frage. Davon zeugt nicht zuletzt der wachsende Einfluss sozialistischer bzw. kommunistischer Parteien auf dem gesamten Kontinent. Das Versagen der staatlichen Organe fordert auch den verstärkten Einsatz unabhängiger Hilfsorganisationen. Es bedarf kreativer Ansätze, um konkrete Auswege aus der Armut zu bahnen. Franziska Potel hat in ihrer dreijährigen Tätigkeit in Brasilien viel von den Licht- und Schattenseiten des Landes am Zuckerhut kennengelernt. Sie sind herzlich eingeladen, sich ihre Gedanken und Erfahrungen vorstellen zu lassen!