Evangelische Landeskirche Anhalts

"Verstärkt junge Familien ansprechen" - Haushalt: Positive finanzielle Entwicklung

Dessau-Roßlau, am – Die Evangelische Landeskirche Anhalts will ihr Engagement im Bereich der vorschulischen Erziehung verstärken. Dafür hat sich die Landessynode bei ihrer Herbsttagung am Freitag in Dessau ausgesprochen. In dem Beschluss werden Kirchengemeinden und diakonische Einrichtungen ermutigt, die Trägerschaft für bestehende Kindertagesstätten zu übernehmen. Die Landeskirche wird laut Beschluss einen Leitfaden für die Bewerbung um die Trägerschaft von Kindertagesstätten und für die anschließende Umsetzung entwickeln und auch finanzielle Unterstützung gewähren.

Ein Ziel des Vorhabens ist es, verstärkt junge Familien anzusprechen und für den christlichen Glauben sowie die Angebote der evangelischen Gemeinden zu interessieren. Zugleich wird in dem Synodenbeschluss konstatiert: „Mehr Angebote christlicher Kindergärten treffen derzeit auf ein gesellschaftlich positives Klima. Immer mehr junge Eltern wünschen sich eine werteorientierte Erziehung ihrer Kinder, mit der sie selbst häufig überfordert sind.“ In Anhalt gibt es derzeit neun evangelische Kindertagesstätten in Roßlau, Dessau (4), Wolfen-Nord, Köthen, Bernburg und Ballenstedt. In seiner Rede vor der Synode hatte Kirchenpräsident Helge Klassohn zu Beginn der Tagung darauf hingewiesen, dass mangelnde Bildung ein wesentlicher Armutsfaktor sei. „Nur durch eine entsprechende Bildungsvermittlung sind wirkliche Erfolge in der Armutsbekämpfung zu erreichen“, betonte Klassohn. „Dazu gehören etwa die Vermittlung einer gediegenen Elementarbildung im Kindergartenalter und die Stärkung der Erziehungskompetenz der Eltern.“ ---------------- Haushalt Am Sonnabend beschloss die anhaltische Synode den Haushalt für 2007. Er sieht Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 11,64 Millionen Euro vor und liegt damit 4,45 Prozent (rund 500.000 Euro) über dem Ansatz für 2006. Finanzdezernent Wolfgang Philipps zeigte sich zufrieden über die derzeit günstige Finanzsituation der Landeskirche, die noch vor drei Jahren nicht absehbar gewesen sei. „Der Patient ist auf dem Wege der Genesung, das Ärzteteam von Synode und Landeskirchenrat hat erfolgreich gearbeitet“, sagte der Oberkirchenrat. Zugleich warnte er vor Euphorie und betonte, es sei dringend notwendig, die Rücklagen der Landeskirche weiter zu stärken. Für die gute Entwicklung, so Philipps, seien unter anderem Einsparungen im Personalbereich verantwortlich, die dazu geführt hätten, dass die Personalkosten im kommenden Jahr gegenüber 2006 um 390.000 Euro sinken würden. „Das ist der erste Rückgang seit vielen Jahren.“ 2004 hatte die Synode Einsparungen bei den Pfarr- und Mitarbeiterstellen sowie in der Verwaltung in Höhe von 900.000 Euro bis Ende 2006 beschlossen. Die Gesamtpersonalkosten für 2007 liegen bei 7,44 Millionen Euro, 1,02 Millionen Euro davon werden refinanziert oder erstattet, beispielsweise vom Staat bei der Erwachsenenbildung, beim Religionsunterricht und in anderen Bereichen. Die Kirchensteuereinnahmen der Landeskirche werden Jahr 2007 voraussichtlich auf 3 Millionen Euro gegenüber 2,88 Millionen Euro im Jahr 2006 steigen. Weitere zentrale Einnahmequellen der anhaltischen Landeskirche sind Staatsleistungen mit 2,29 Millionen Euro (gleich bleibend gegenüber 2006) und der Finanzausgleich der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit 3,28 Millionen Euro für 2007 (gegenüber 3,22 Millionen Euro für 2006). „Der Haushalt 2007 ist ein Haushalt des Übergangs“, betonte Wolfgang Philipps. „Er ist zum einen geprägt durch die Sparmaßnahmen, die deutlich greifen. Sie haben ihren Beitrag zu leisten zur Gesundung des Patienten. Andere Maßnahmen dienen dazu, die Behandlung erträglich zu gestalten. Wieder andere sollen zukunftsfähig machen, den Patienten also auf das Morgen oder gar Übermorgen vorbereiten und vor Rückfällen bewahren.“ ---------------- Weitere beschlossene Gesetze – Kirchengesetz zur Strukturreform der EKD – Kirchengesetz zur Einführung des Disziplinargesetzes der EKD – Kirchengesetz über die Einführung der Trauagende der Union Evangelischer Kirchen (UEK) Dessau, 18. November 2006