Evangelische Landeskirche Anhalts

"Trost und tragfähige Gemeinschaft“

Dessau-Roßlau, am – Alle Jahre wieder steht das Weihnachtsfest überraschend schnell vor der Tür. Alle Jahre wieder stellen sich dieselben Fragen: Wie werden die Festtage verlaufen? Wird es im Kreis der Familie harmonisch werden? Wird die Einsamkeit womöglich unerträglich sein? Seit vielen Jahren fragen sich nicht wenige Menschen zudem, ob Weihnachten überhaupt zu feiern sei. Es ist doch ein Fest des Friedens und der Gemeinschaft.

Seit Generationen scheint die Welt davon weiter denn je entfernt zu sein. Schon die Geschichte von der Geburt Gottes als Mensch zeigt es zu allererst den direkt Beteiligten: Maria bekommt ihr Kind als unverheiratete junge Frau. Joseph überlegt ernsthaft, sie zu verlassen. Die Geburtsumstände in Dunkelheit und Kälte sind schwierig. Direkt nach der Geburt muss die junge Familie in ein fremdes Land fliehen. Frieden und Gemeinschaft sehen anders aus.

Doch seit 2000 Jahren finden gerade diejenigen Menschen, deren Leben unter ähnlichen Umständen verläuft, einen tiefen Trost in den Worten des Lukasevangeliums. Unabhängig vom eigenen Glauben spricht die weihnachtliche Botschaft Menschen auf einer sehr tiefen Ebene an. Gott wird Mensch in der Hilflosigkeit und Zerbrechlichkeit eines Kindes. Jenseits aller Versuche, diese Tatsache mit dem Verstand zu erfassen, lassen sich Menschen anrühren von dem Frieden und der Gemeinschaft mit Gott, die daraus entsteht. Sonst wüssten wir nichts von der Geburt eines Kindes in einer abgelegenen römischen Provinz vor zwei Jahrtausenden.

Die Weihnachtsgeschichte lädt uns ein, gerade angesichts vielfältiger Trostlosigkeit nicht aus der Welt zu flüchten, sondern ihr Hoffnung, Trost und tragfähige Gemeinschaft entgegenzustellen. Zu allen Zeiten – auch heute – braucht es Menschen, die sich nicht entmutigen lassen, die getröstet sind und anderen Trost geben. Zunächst in der eigenen familiären Umgebung und dann jenseits davon. Ein weihnachtliches Bild für die Welt wäre es, wenn friedfertige Menschen überall für menschliche Gemeinschaft einträten und der Wut, dem Hass, dem Egoismus Grenzen aufzeigten. Weihnachten kommt von Gott. Ob wir es Weihnachten werden lassen, liegt an uns. Lassen Sie es uns gemeinsam versuchen. Alle Jahre wieder. Nicht nur zur Weihnachtszeit.

Ballenstedt, Bernburg, Dessau, Köthen, Zerbst – Landeskirche