"Gebet in den Mittelpunkt stellen"
Dessau-Roßlau, am – „Die biblische Pfingstbotschaft veranlasst Menschen, mit ihrem bisherigen Leben völlig zu brechen und eine gänzlich neue gemeinschaftliche Form des Zusammenlebens zu wählen“, sagt Kirchenpräsident Joachim Liebig in seiner Pfingstbotschaft.
Die Wirkungsgeschichte reicht bis in unsere Zeit und ist letztlich die Begründung für alle Sozialversuche, beginnend mit Klosterleben bis hin zu Kommunitäten unserer Zeit. Die Botschaft des auferstandenen Christus fordert die Menschen auf, ständig ihr Leben kritisch zu prüfen, sich taufen zu lassen und um das Geleit durch den Heiligen Geist zu bitten. Die Gemeinschaft der Christenheit im Sakrament des Altars und im Gebet ist entscheidend für unseren Glauben und für die Existenz der Kirche.
Damit setzt der Auftakt der biblischen Apostelgeschichte ein herausragendes Zeichen gegen Egoismus und Individualismus. Zugleich ist die Kernaufgabe der Kirche in bemerkenswert prägnanter Form beschrieben. Eine Kirche, die nicht zur Taufe ruft und Gebet und gottesdienstliche Gemeinschaft unter dem Abendmahlssakrament in den Mittelpunkt stellt, ist nicht länger Kirche. 2000 Jahre Erfahrung seit der Pfingstpredigt erweisen das nachdrücklich.
Gemeinden und Kirche blühen dort auf, wo diese beiden Grundregeln beachtet werden. Alle weiteren Tätigkeiten von Kirche sind dieser Aufgabe nachgeordnet. Am Pfingstfest 2011 ist es zugleich Herausforderung und Erleichterung, Kirche in profaner Umgebung bei uns in Mitteldeutschland so eindeutig beschrieben zu sehen. Es ist Teil von Gottes Verheißung, Kirche auf diese Weise wachsen zu sehen.“
Pfingsten in Anhalt
In vielen anhaltischen Kirchengemeinden finden am kommenden Pfingstsonntag und am Pfingstmontag besondere Gottesdienste statt, etwa in Neudorf im Harz auf dem Festplatz des Ortes (Sonntag, 14.15 Uhr). Kirchenpräsident Joachim Liebig wird gemeinsam mit Dr. Russell Mitman (United Church of Christ, USA), Dekan Gilbert Filter (Durban, Südafrika) einen in Teilen mehrsprachigen Gottesdienst am Pfingstsonntag, 11.00 Uhr, in der Dessauer Kirche St. Georg gestalten.
Hintergrund: Pfingsten
Der Name geht auf das griechische Wort „pentekoste“ (der fünfzigste) zurück, weil das Pfingstfest seit etwa Ende des vierten Jahrhunderts fünfzig Tage nach Ostern gefeiert wird. In Erinnerung an die in der Bibel geschilderte Ausgießung des Heiligen Geistes wird Pfingsten auch als Geburtstag der Kirche und Beginn der weltweiten Mission verstanden. Die biblischen Berichte schildern nach Jesu Tod am Kreuz, der Auferstehung Christi und Himmelfahrt eine neue Gemeinschaft der Jünger: „Sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an, zu predigen in anderen Sprachen“, heißt es in der Apostelgeschichte.
Auf die Pfingsterzählung des Neuen Testaments dürfte auch die Redewendung „Feuer und Flamme sein“ für „begeistert sein“ zurückgehen: Bei dem Treffen der Jünger „sah man etwas wie Feuer, das sich zerteilte, und auf jeden von ihnen ließ sich eine Flammenzunge nieder“, heißt es dort. Bis zum vierten Jahrhundert wurde an Pfingsten zugleich Christi Himmelfahrt gefeiert. Erst später entwickelten sich daraus zwei eigenständige Feiertage. Im Kirchenkalender endet mit Pfingsten die österliche Festzeit. Die Ausgießung des Heiligen Geistes wurde früher in einigen Gottesdiensten an Pfingsten durch das Herablassen einer hölzernen Taube in der Kirche dargestellt.
nicht zugeordnet – Landeskirche