Synodenberichte: Religionsunterricht, Diakonie - Haushalt beschlossen
Dessau-Roßlau, am – Kirchliche Lehrkräfte aus der anhaltischen Landeskirche erteilen im Schuljahr 2005/06 deutlich mehr evangelischen Religionsunterricht als zuvor. Darauf hat Oberkirchenrat Manfred Seifert in seinem Bericht bei der Herbstsynode der Landeskirche am Freitag hingewiesen. Derzeit würden wöchentlich 210 Stunden unterrichtet gegenüber 157 Stunden im Schuljahr 2004/05. Ingesamt werde in Sachsen-Anhalt mehr wertebildender Unterricht erteilt. „Immer deutlicher wird, dass kirchliche Lehrkräfte auf Dauer im schulischen Religionsunterricht gebraucht werden“, betonte der Schuldezernent.
Im Schuljahr 2005/06 werden an staatlichen Schulen in ganz Sachsen-Anhalt 3.207 Wochenstunden evangelische Religion unterrichtet. Davon entfallen 1.738 Wochenstunden auf staatliche Lehrkräfte und 1.424 Wochenstunden auf kirchliche Mitarbeitende. Ein verstärkter Einsatz kirchlicher Lehrkräfte im Religionsunterricht, sagte Seifert, sei jedoch nur dann möglich, wenn sowohl die Anstellungsträger als auch die betroffenen Lehrkräfte mittelfristige Planungssicherheit erhielten. Gegenwärtig würden kirchliche Lehrkräfte an häufig wechselnden Einsatzorten und mit stärker schwankender Stundenzahl eingesetzt. „Damit können alle Beteiligten nur schwer umgehen.“ Nötig seien verlässliche Unterrichtsbeauftragungen mit einer Laufzeit von mindestens fünf Jahren und festen Mindestumfängen. Der Oberkirchenrat dankte allen kirchlichen Lehrkräften „für ihre Einsatzbereitschaft in einem schwierigen, aber lohnenden Arbeitsfeld“.
Diakonie Dr. Andreas Lischke, Landespfarrer für Diakonie in Anhalt und Mitglied im Vorstand der Diakonie Mitteldeutschland, berichtete bei der Synodaltagung über Entwicklungen im Diakonischen Werk Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland, dem auch die Diakonie der anhaltischen Landeskirche angehört. Lischke stellte Maßnahmen vor, mit denen das christliche Profil und das geistliche Leben der Diakonie Mitteldeutschland gestärkt werden sollen. Unter anderem nannte er die Gründung eines Fachverbandes Diakonie und geistliches Leben. In der Diakonie sind auch zahlreiche Mitarbeitende beschäftigt, die keiner Kirche angehören. Der Landespfarrer berichtete zudem über die Gründung einer Regionalkonferenz der Diakonie in Anhalt, die eine Plattform für den Austausch zwischen Diakonie, Landeskirche, Kirchenkreisen und Gemeinden darstellen. Als wichtige Ziele der Diakonie Mitteldeutschland mit ihren Standorten in Dessau, Eisenach und Magdeburg nannte Lischke unter anderem den Abbau von Doppelstrukturen in Absprache mit den Landeskirchen, die Bündelung des diakonischen Bildungsangebots. „Die Diakonie Mitteldeutschland wird sich künftig noch stärker zu sozialpolitischen Themen zu Wort melden“, betonte der Landespfarrer.
Haushalt Die Synode der anhaltischen Landeskirche hat bei ihrer Herbsttagung am Samstag den Haushalt für 2006 beschlossen. Er sieht Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 11,14 Millionen Euro vor, liegt damit 0,57 Prozent (63.200 Euro) unter dem Ansatz für 2005 und rund 8,8 Prozent (1,18 Millionen Euro) unter dem Ergebnis von 2004. In seiner Haushaltsrede wies Finanzdezernent Wolfgang Philipps darauf hin, dass sich Einnahmen und Ausgaben der Landeskirche günstiger entwickelt hätten als befürchtet. Leicht rückläufig, so Philipps, seien die Personalkosten, die sich gegenüber dem Ansatz von 2005 um 2,63 Prozent (175.000 Euro) verringert hätten. Hier zeigten sich erste Erfolge des Sparkonzeptes, das die Synode 2004 beschlossen hatte. Es sieht eine Reduzierung bei den Personalkosten um 900.000 Euro bis Ende 2006 vor. „Ein gutes Stück auf dem Weg dahin sind wir bereits gegangen“, sagte Philipps. „Aber wir sind noch nicht am Ziel.“ Der Vorsitzende des Finanzausschusses, Helmut Erfurth, sagte: „Wir haben mit den Sparbeschlüssen die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt getroffen. Darauf können wir stolz sein.“ Der Ansatz der Kirchensteuereinnahmen für 2006 liegt bei 3,36 Millionen Euro gegenüber einem Ansatz von 3,68 Millionen Euro für 2005. Weitere wesentliche Einnahmen der Landeskirche stammen aus dem EKD-Finanzausgleich und aus Staatsleistungen. „Die Erträge aus dem Pfarrvermögen haben sich in den vergangenen Jahren sehr positiv entwickelt, von 2001 bis 2005 gibt es eine Steigerung um 25 Prozent“, sagte Philipps. Jedoch werde diese Entwicklung sich 2006 nicht ungebremst fortsetzen. Zusammenfassend sagte der Finanzdezernent: „Unsere Einnahmen sind nicht richtig gut, aber auch nicht richtig schlecht. Vorsicht bleibt das Gebot.“ Philipps mahnte, die finanziellen Rücklagen der Landeskirche zu stärken, stellte für die nächsten Jahre jedoch eine positive Entwicklung in Aussicht: Dann „erhält unsere Landeskirche wieder politische Handlungsspielräume. Es eröffnen sich neue Möglichkeiten, auf Herausforderungen angemessen zu reagieren.“