Evangelische Landeskirche Anhalts

Strukturen der Diakonie bewährten sich bei der Flut 2002

Dessau-Roßlau, am – Die Hilfsstrukturen der Diakonie Katastrophenhilfe haben sich bei der Flut 2002 nach Ansicht von Dr. Andreas Lischke, Landespfarrer für Diakonie in der Evangelischen Landeskirche Anhalts, bewährt. „Die Diakonie Anhalts konnte damals auf das bewährte mehrstufige Hilfesystem der international erfahrenen Diakonie Katastrophenhilfe mit Sitz in Stuttgart zurückgreifen. Es wurden nicht nur die zahlreichen Spenden verteilt, sondern vor allem bedarfsgerechte Hilfe in drei Stufen geleistet (Nothilfe, Instandsetzung, Wiederaufbau). Sämtliche Mittel wurden bis Ende 2005 vollständig ausgezahlt. Die Verwaltungskosten lagen unter 5 Prozent.“

Die Diakonie Katastrophenhilfe verteilte in Folge der Flut 2002 in den Regionen Dessau-Waldersee, Raguhn, Jeßnitz und Wörlitzer Winkel rund 3,63 Millionen Euro an 1.320 Haushalte, 60 Gewerbetreibende und zwei soziale Einrichtungen. Diese Mittel waren als Hilfe zur Instandsetzung und zum Wiederaufbau gedacht. Zudem wurden bis September 2002 rund 364.000 Euro Nothilfe an 1.817 Personen (728 Haushalte) gezahlt. Von insgesamt 2.500 Anträgen wurden 2.400 bewilligt. Sechs Millionen Euro von insgesamt 60 Millionen Euro Spenden für die Flutopfer in ganz Europa stellte die Diakonie Katastrophenhilfe für die Beseitigung der Schäden in Anhalt zur Verfügung. Hinzu kamen 310.000 Euro, die das damalige Diakonische Werk Anhalts als Flutspenden direkt erhielt. Dr. Lischke, der auch Mitglied im Vorstand der Diakonie Mitteldeutschland ist, weist auf weitere Aspekte der kirchlichen Fluthilfe hin: „Dazu kamen die Möglichkeiten einer kirchlichen Sozialorganisation, in Zusammenarbeit mit den Kirchen und Kirchengemeinden vor Ort individuelle Unterstützung und seelsorgerliche Begleitung zu geben.“ So seien beispielsweise die Schwestern der Diakonie-Sozialstation Raguhn selbst vom Hochwasser betroffen gewesen und hätten bei der Evakuierung der älteren Bürger geholfen. Später hätten sie eine Anlaufstelle für Antragsteller gebildet. „’Sie sind Diakonie, Sie kennen doch Probleme’ – mit solchen oder ähnlichen Worten wandten sich viele Menschen an uns“, sagt der Landespfarrer für Diakonie im Rückblick. „Sie hatten besondere Erwartungen, denen wir versuchten, gerecht zu werden.“ Andreas Lischke hebt auch die gute Zusammenarbeit mit der Caritas und dem Deutschen Roten Kreuz als wichtige Erfahrung hervor. „Die Hilfeformen wurden abgestimmt und mit der Stadt Dessau und den Landkreisen koordiniert.“ Eine Tagung der „Diakonie Katastrophenhilfe“ gemeinsam mit den Diakonischen Werken Mitteldeutschland und Sachsen im Juli 2007 hat aus der Fluthilfe vor fünf Jahren Schlussfolgerungen für künftige Katastrophen gezogen (siehe Anhang). --------------------- Hintergrund: Diakonie Mitteldeutschland Die Diakonie Mitteldeutschland ist die Wohlfahrtsorganisation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland und umfasst so weitgehend die Bundesländer Thüringen und Sachsen-Anhalt. Mit über 20.000 Mitarbeitenden und mehr als 1.700 Einrichtungen praktischer Nächstenliebe ist die Diakonie Mitteldeutschland einer der größten Arbeitgeber der Region und auch der größte Wohlfahrtsverband in den neuen Bundesländern. Dessau-Roßlau, 22. August 2007