Evangelische Landeskirche Anhalts

Straßensammlung Diakonie: "Wenn Armut Mauern baut..."

Dessau-Roßlau, am – Seit fast zwei Jahren thematisiert die Diakonie Mitteldeutschland in besonderer Weise die wachsenden Armutsrisiken in unserer Gesellschaft. Gerade in den neuen Bundesländern, die überdurchschnittlich von Langzeitarbeitslosigkeit und Kinderarmut betroffen sind, ist in den verschiedenen sozialen Diensten der Diakonie die zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich belegbar. „Das Problem ist nicht die Definition von Armut, nach der viele Menschen in Ostdeutschland in die Kategorie der sozial Schwachen einzuordnen ist.

Vielmehr können wir in unseren Einrichtungen eine echte Zunahme menschlicher Not beobachten, die sich immer mehr auch vererbt. Die Perspektivlosigkeit wird für viele allmählich chronisch. Armut macht krank und grenzt aus.“, erklärt Oberkirchenrat Eberhard Grüneberg zum Auftakt der Straßensammlung, die am 17. November in Sachsen-Anhalt und Sachsen und am 20. November in Thüringen beginnt. Unter dem Motto „Wenn Armut Mauern baut…“ sammelt die Diakonie Mitteldeutschland für die offene soziale Arbeit und für Beratungsstellen in der evangelischen Kirche in den Bundesländern Sachsen-Anhalt und Thüringen und Teilen Sachsens und Brandenburgs. Zentraler Auftakt der Straßensammlung ist eine Aktion auf dem halleschen Markplatz am Freitag, den 17. November, um 11.00 Uhr. Vor den Türmen der Hausmannskirche werden Kinder aus zwei evangelischen Kindertagesstätten eine Pappkarton-Wand einreißen, eine symbolische Armuts-Mauer. Halle ist die größte Stadt im Gebiet der Diakonie Mitteldeutschland, fast 10.000 Kinder leben hier von Sozialgeld. Das sind 40 Prozent der unter 15-jährigen. Damit liegt Halle deutschlandweit mit an der Spitze der Armutsstatistiken. Wenn am Freitag die Armutsmauer fällt, werden auch Bürgermeisterin Dagmar Szabados und Vertreter diakonischer Einrichtungen mit dabei sein und Pressevertretern Rede und Antwort stehen. Fast zeitgleich mit dem Beginn der jeweils zehntägigen Straßensammlungen berichtet der Vorstand der Diakonie Mitteldeutschland auf den Landessynoden der Evangelischen Landeskirchen Anhalts, der Kirchenprovinz Sachsen und Thüringen. „Wir haben das Anliegen, Kirche und Öffentlichkeit zu sensibilisieren für dieses brisante Thema ‚Armut in einem reichen Land‘, ein Thema, das lange Zeit eher verdrängt oder marginalisiert wurde. Und es wird auch in der nötigen Vielschichtigkeit problematisiert, die unsere Feststellung ‚Armut ist multidimensional!‘ beschreibt. Ein Beleg dafür sind die aktuellen Debatten um Begriffe wie ‚Unterschicht‘ und Kindeswohlgefährdung.“, heißt es in dem Bericht. ---------------------------- Hintergrund: In der Diakonie Mitteldeutschland existieren knapp 30 Stellen, an denen Essen an Bedürftige verteilt wird, außerdem gibt es 19 Lebensmitteltafeln, 24 Tageskaffees für sozial Schwache und 30 Kleiderkammern bzw. Sozialkaufhäuser. Mehr als 30 Angebote in der offenen Jugendarbeit und für sozial schwache bzw. benachteiligte Jugendliche und 36 Angebote kreativer Feriengestaltung für mittellose Familien helfen konkret, Perspektiven für Heranwachsende zu entwickeln. Die Evangelische Kirche in Deutschland hat kürzlich auf ihrer Synode („Gerechtigkeit erhöht ein Volk“) eine Kundgebung verabschiedet, in der es unter anderem heißt: „Deutschland ist ein reiches Land. Noch nie in der Geschichte verfügten Menschen in unserem Land über so umfangreiche Einkommen und Vermögen. Der gesamtwirtschaftliche Reichtum ist in den letzten Jahren trotz aller wirtschaftlichen Probleme noch weiter gewachsen. Viele Unternehmen erzielten in den letzten Jahren enorme Gewinnsteigerungen.“ Netz: www.ekd.de/aktuell/51176.html ---------------------------- Frieder Weigmann Pressesprecher, Referatsleitung Medien, Marketing und Kommunikation Diakonie Mitteldeutschland Ernst-Thälmann-Straße 90, 99817 Eisenach Tel.: 03691 – 810 317, Mobil: 0172 – 377 80 93 Fax: 03691 – 810 321 Mail: presse@diakonie-ekm.de www.diakonie-mitteldeutschland.de