Evangelische Landeskirche Anhalts

Stellungnahme zum Landesentwicklungsplan: Ländliche Regionen gleichwertig entwickeln

Dessau-Roßlau, am – Im Auftrag des Landeskirchenrates der Evangelischen Landeskirche Anhalts hat Pfarrer Albrecht Lindemann, Leiter der Evangelischen Erwachsenenbildung in Anhalt, zum zweiten Entwurf des Landesentwicklungsplans für 2010 Stellung genommen. Lindemann spricht sich dafür aus, die Lebensbedingungen in strukturell schwachen Gebieten, von denen es in gerade in der ländlich geprägten Region Anhalt viele gebe, gleichwertig zu entwickeln.

Diese Fragestellung nehme der Landesentwicklungsplan zwar auf, die Umsetzung müsse jedoch konkreter beschrieben werden, heißt es in der Stellungnahme. „Hier wird es auf neuartige und in der Regel dezentrale Lösungen ankommen.“ Stationäre Angebote, etwa bei der medizinischen Versorgung, Behördengängen und Einkaufsangeboten müssten flexibleren und preiswerteren mobilen Optionen weichen. Dies sei gerade für die wachsende Gruppe älterer Menschen wichtig. „Dass sie auch in entlegenen Gebieten weiter selbstständig sein können, ist nur durch gesamtgesellschaftliche Anstrengungen zu erreichen.“ Entscheidend sei hierbei der Aufbau leistungsfähiger sozialer Netzwerke und die Rückgabe von Handlungskompetenzen an Kommunen und Bürger. „Die Evangelische Landeskirche Anhalts wird sich bei der Bewältigung dieser Aufgaben mit ihren Erfahrungen und Möglichkeiten auch künftig gerne einbringen“, betont der Leiter der Erwachsenenbildung. Ziel der kirchlichen Arbeit in Anhalt sei es, die Präsenz der Evangelischen Kirche auf dem Lande weiter aufrecht zu erhalten. Dies sei auch mit Blick auf die Entwicklung des Tourismus von Bedeutung: „Die hohe Zahl an Kirchengebäuden in Mitteldeutschland prägt den Charakter der Region. Sie zu erhalten ist längst eine gemeinschaftliche Aufgabe geworden, an der sich viele Menschen gern beteiligen.“ Zahlreiche Kirchen seien auch außerhalb der Gottesdienstzeiten verlässlich geöffnet und könnten besichtigt werden, zudem trage gerade der Lutherweg Sachsen-Anhalt zur touristischen Aufwertung des ländlichen Raums bei. „Diese zukunftsweisenden Ansätze finden in dem Landesentwicklungsplan leider keinen Niederschlag. Der Lutherweg sollte Aufnahme unter den touristischen Markensäulen und Schwerpunktthemen finden.“ Weiterhin plädiert die Stellungnahme dafür, die Stadt Zerbst, „an der verschiedene Strömungen des Protestantismus früh in ein eigenständiges Bildungsinstitut einflossen“, zu einer Reformationsstätte ersten Ranges aufzuwerten. Ein weiterer Punkt der Stellungnahme regt an, Flüsse in Sachsen-Anhalt weniger in ihrer Funktion als Wasserstraßen zu betrachten. „Ihre ökonomische Bedeutung für die Land- und Forstwirtschaft sowie den Tourismus muss ebenso verstärkt in die Planungen einbezogen werden wie die ökologischen Folgekosten verschiedener Entwicklungsmodelle.“ Gefordert wird die Einbeziehung der Elbe und Saale in die Vorranggebiete Natur und Landschaft. Kontakt: Pfarrer Albrecht Lindemann, Tel. 0340 / 2508 4197 od. 0176 / 12526524 Dessau-Roßlau, 5. Januar 2010