„Körperliche und geistliche Gemeinschaft“
Wörlitz, am – Die Synode der Evangelischen Landeskirche Anhalts hat zum Abschluss ihrer Tagung am heutigen Sonnabend in Wörlitz den landeskirchlichen Haushalt für das Jahr 2015 beschlossen. Weiterhin berieten die Synodalen über das Abendmahl als Sakrament und zentralen Bestandteil des Gottesdienstes. Der Haushaltsplan für kommendes Jahr sieht Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 15,76 Millionen Euro vor gegenüber 15,1 Millionen Euro im Jahr 2014.
Haupteinnahmen sind die Kirchensteuer mit 4,85 Millionen Euro (2014: 4,31 Millionen Euro), der Finanzausgleich der Evangelischen Kirche in Deutschland mit 4,25 Millionen Euro (2014: 4,17 Millionen Euro), die Staatsleistungen mit 2,91 Millionen Euro (2014: 2,87 Millionen Euro) sowie die Einnahmen aus Pfarrvermögen mit 1,25 Millionen Euro (2014: 1,21 Millionen Euro). In seiner Haushaltsrede informierte Finanzdezernent und Oberkirchenrat Dr. Rainer Rausch über die Aktion „Aus 1 mach 2“, bei der die Landeskirche eingeworbene Spenden für Bauvorhaben und für Familienfreizeiten in den Gemeinden verdoppelt. Gemeinden können die Unterstützung, für die insgesamt 29.000 Euro im landeskirchlichen Haushalt zur Verfügung stehen, bis September 2015 beantragen.
Beratungen zum Thema Abendmahl
Im Zusammenhang mit dem Abendmahl diskutierten die Synodalen unter anderem, ob nur getaufte Kirchenmitglieder, alle Getauften oder gar alle Gottesdienstbesucher zum Abendmahl eingeladen werden könnten. Besprochen wurde auch, ob das Abendmahl mit Brot und Wein oder Saft auch an Kinder ausgeteilt werden soll. Die Vorgehensweise in den Kirchengemeinden ist hierbei unterschiedlich. Unterschiedliche Meinungen gab auch es zu der Frage, ob zentrale Aspekte des Abendmahls von der Synode rechtlich geregelt werden sollen. Der theologische Ausschuss der Landessynode hatte die Synodalen im Vorfeld der Tagung zu ihrer persönlichen Einstellung und der Abendmahlspraxis in ihren Gemeinden befragt. „Fragen rund um das Abendmahl werden so intensiv diskutiert, weil es für uns alle mit starken Gefühlen verbunden ist“, sagte der Köthener Kreisoberpfarrer Dietrich Lauter. Zugleich würden in Anhalt viele evangelische Kirchenmitglieder gerade auf dem Lande nur selten zum Abendmahl gehen. „Hier ist es wichtig, sich dem Abendmahl stärker zu öffnen und in den Gemeinden intensiver darüber zu informieren.“
Das Abendmahl wird seit den Anfängen des Christentums gefeiert. Es erinnert an Jesu letztes Mahl mit seinen Jüngern, bei dem Brot gegessen und Wein getrunken wurde. „Diese körperliche und geistliche Gemeinschaft war und ist so stark, dass sie auch die frühe Verfolgung der Christen überstanden hat“, sagte Kirchenpräsident Joachim Liebig in einer Einführung. „Menschen kommen rund um Brot und Wein zu einer Gemeinschaft zusammen – dieses starke Symbol erkennen selbst diejenigen, die mit der Kirche nicht viel zu tun haben.“
Das Abendmahl wird in den Kirchen als Sakrament gefeiert und als Höhepunkt christlichen Lebens angesehen, als zentrale Feier, in der Hoffnung und Freude sowie die Gemeinschaft der Menschen mit Gott und der Menschen untereinander zum Ausdruck kommen. Nach lutherischer Auffassung ist Christus „in, mit und unter Brot und Wein“ zugegen, während nach reformiertem Verständnis das Abendmahl als Zeichen der Gegenwart Gottes zu sehen ist. Nach katholischer Lehre werden Brot und Wein in Leib und Blut Christi verwandelt. „Das Abendmahl hat Christen oft gespalten“, sagte Kreisoberpfarrer Lauter. „Der Schmerz darüber, dass es nicht gemeinsam gefeiert werden kann, saß und sitzt bei vielen Menschen tief.“ Gerade konfessionsverschiedene Paare, etwa mit einem katholischen und evangelischen Partner, würden darunter leiden.
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