Evangelische Landeskirche Anhalts

St. Nicolai Steckby wird Anhalts erste Radfahrerkirche

Dessau-Roßlau, am – Die St. Nicolaikirche in Stecky bei Zerbst wird die erste Radfahrerkirche in Anhalt. Nachdem die Europäische Union über das Förderprogramm „Leader Plus“ ihre Unterstützung für die Sanierung des Gotteshauses zugesagt hat, soll das Konzept der Kirchengemeinde nun bis zum Frühjahr 2008 umgesetzt werden. Die um 1200 erbaute Feldsteinkirche liegt direkt am Elberadweg R2, der von Prag nach Hamburg führt, und bietet damit ideale Voraussetzungen für eine Radfahrerkirche.

„St. Nicolai ist nicht nur der Schutzpatron der Kirche von Steckby, sondern auch der Reisenden. Seinen Namen will die Kirchengemeinde aufgreifen und ihr Gotteshaus zu einem Ort machen, an dem sich die Wege unterschiedlichster Menschen kreuzen“, sagt Pfarrer Reinhard Hillig. Geplant seien unter anderem besondere Andachten, ein Rastplatz für Radfahrer sowie Ausstellungen etwa zum Thema „Nachhaltigkeit und Reisen – Chancen der Langsamkeit“. „Wir sind sicher, dass die Radfahrerkirche in Steckby die Attraktivität des Elberadwegs noch erhöhen kann“, betont Hillig. Zudem solle die Lücke zwischen den am gleichen Weg gelegenen Radfahrerkirchen in Priesitz (Sachsen-Anhalt) und Gatow (Niedersachsen) geschlossen werden. Bevor St. Nicolai zur Radfahrerkirche werden kann, muss jedoch der Kirchturm des Gotteshauses saniert werden. Die Baumaßnahmen sollen im April 2007 beginnen und werden insgesamt 133.000 Euro kosten, 99.000 Euro fließen aus dem Programm „Leader Plus“, 8.000 kommen von der „Stiftung zur Erhaltung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland“ (KiBa), den Rest teilen sich die Evangelische Landeskirche Anhalts und die Kirchengemeinde Steckby. ----------------------- Steckby – St. Nicolai Die Ende des 12./ Anfang des 13. Jahrhunderts erbaute Feldsteinkirche ist eine vollständige Anlage aus Schiff, eingezogenem quadratischen Chor und kleinerer halbrunder Apsis. Der Bau weist im unteren Teil bis zu den Fenstern eine regelmäßige Schichtung der Steine auf. Über dem westlichen Giebel des Schiffes sitzt der Fachwerkreiter aus dem 18. Jahrhundert mit gelbem Backstein im Gefach, barocker Haube und laternenförmigem Aufsatz. Die Fensteröffnungen blieben nicht im Original erhalten, sind aber teilweise noch heute in ihren ursprünglichen Umrissen zu erkennen, ebenso wie die jetzt vermauerten Portale an der Nord- und Südseite. Die Bronzeglocke der Kirche stammt aus dem Jahr 1876, die Orgel aus dem 18. Jahrhundert. Sie ist ein Werk der Firma Zuberbier. Der schlichte barocke Altaraufsatz trägt das Gemälde „Christus und die Sünderin“, ein Geschenk des Herzogs Leopold Friedrich. Seit 1996 ist die Kirche im Besitz von Glasfenstern, die vom Magdeburger Künstler Richard Wilhelm gestaltet wurden. Zustand Das Kircheninnere wurde nach 1991 grundlegend saniert und befindet sich in einem guten Zustand. Die Orgel hingegen bedarf ihrer schlechten Verfassung wegen einer grundlegenden Reparatur, zumal sie eines der historisch wertvollen Instrumente dieser Gegend ist. Auch der Dachreiter und das Dach des Kirchenschiffes sind in sehr schlechtem Zustand. Eine Sanierung ist deshalb dringend erforderlich. Ortsgeschichte In einer Urkunde von 1196 wird der Ort Sticboy erstmals erwähnt. Stecky ist ein Anziehungspunkt durch die Lage im Biosphärenreservat Mittlere Elbe. Die St. Nicolaikirche Steckby ist beteiligt an der Stiftung „Entschlossene Kirchen“ im Kirchenkreis Zerbst der anhaltischen Landeskirche. Link: www.entschlossene-kirchen.de Infos: Kirchenbaurätin Konstanze Förster-Wetzel, Tel. 0340 / 2526-221 Dessau, 19. Dezember 2006