St. Marien Roßlau feiert Jubiläum
Dessau-Roßlau, am – Mit einem Festwochenende erinnert die Kirchengemeinde St. Marien Roßlau an die Ersterwähnung ihrer Kirche vor 700 Jahren. Zum Auftakt findet am Sonnabend, 21. Mai, um 14.00 Uhr eine Andacht statt, an die sich ein Festvortrag des früheren Dessau-Roßlauer Oberbürgermeisters Klemens Koschig unter dem Titel „700 Jahre Ersterwähnung – 800 Jahre Christen in Roßlau“ anschließt. Um 16.00 Uhr ist eine Diskussionsrunde zum Thema „Christen in Roßlau – wie weiter? Herausforderungen an ein Christsein heute“ vorgesehen, an der unter anderem der katholische Pfarrer Hartmut Neuhaus und der evangelische Pfarrer Markus Rinke teilnehmen.
Die Moderation hat Kreisoberpfarrer Jürgen Tobies. Um 17.00 Uhr lädt die Gemeinde dann zu einem Festkonzert mit dem Ensemble TonART Leipzig und danach zu einem Grillabend ein.
Am Sonntag, 22. Mai, findet um 9.30 Uhr ein Festgottesdienst statt, in dem Kirchenpräsident Joachim Liebig die Predigt übernimmt. Die Liturgie liegt in den Händen von Pfarrer Markus Rinke und Kreisoberpfarrer Jürgen Tobies. Die musikalische Gestaltung übernehmen Bläserinnen und Bläser aus Posaunenchören des Kirchenkreises Zerbst. Nach dem Gottesdienst ist ein Brunch geplant.
Hintergrund: Kirche St. Marien Roßlau
Die 1215 als Rozelowe erstmalig urkundlich erwähnte Schifferstadt Roßlau hatte im Mittelalter zwei Kirchen. Die St.-Marien-Kirche am Markt wurde im Jahre 1316 zum ersten Male erwähnt. Die vermutlich ältere St. Niclas-Kapelle erscheint erst bei der Kirchenvisitation von 1534 und war damals schon in einem sehr desolaten Zustand. Sie stand wohl westlich der Burg. Die etwa 1000 Jahre alte Taufglocke in der Marienkirche stammt wahrscheinlich aus dieser Kapelle und ist gleichsam die älteste Glocke Anhalts und die älteste Sehenswürdigkeit in Roßlau. Die St.-Marien-Kirche brannte während der Schlacht um die Roßlauer Schanze am 25. April 1626 bis auf die Umfassungsmauern nieder. Fürst Johann von Anhalt-Zerbst erteilte am 21. März 1651 die Erlaubnis zum Wiederaufbau der Kirche.
Mitte des 18. Jahrhunderts war die Kirche für die ständig wachsende Gemeinde zu klein geworden, die Seitenwände wurden erhöht und Chöre eingebaut. Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert stieg die Einwohnerzahl in Roßlau nochmals an, so dass auch das erweiterte Kirchengebäude nicht mehr groß genug war. Nach Entwürfen des Anhalt-Köthener Baurates Conrad Hengst wurde am 15. September 1851 in Gegenwart des kunstliebenden Herzogs Leopold Friedrich der Grundstein für die heutige, neogotische, Marienkirche gelegt. Sie wurde 1854 eingeweiht. Die gesamte Ausstattung stammt aus der Erbauungszeit, einige ältere Stücke noch aus dem Vorgängerkirchbau. Besonders sehenswert sind zwei Ölgemälde, ein Bildnis Martin Luthers aus der Werkstatt Lucas Cranachs und ein ovales Bildnis des nach Luther größten deutschen Kirchenlieddichters Paul Gerhardt.
Weitere Informationen zur Kirche unter http://www.kirche-rosslau.de/stadtkirche-st-marien-rosslau
Auskunft erteilt: Kreisoberpfarrer Jürgen Tobies, Tel. 034901 / 949 333 oder -332
Beitrag auf Radio SAW von Thorsten Kessler
Dessau, Zerbst – Aus den Gemeinden