Evangelische Landeskirche Anhalts

Sprengstoff für Politik und Ethik

Dessau-Roßlau, am – Rüstungsproduktion und Rüstungsexporte nehmen weltweit zu. Wie diese Entwicklung zustande kommt, welche Folgen sie hat und wie sie gebremst werden könnte, steht im Mittelpunkt zweier Vorträge am Donnerstag, 19. September, um 19.00 Uhr im Gemeinde- und Diakoniezentrum St. Georg in Dessau-Roßlau. Auf Einladung der Evangelischen Erwachsenenbildung Anhalt und der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt referiert zunächst der Friedens- und Konfliktforscher Prof. Dr. Michael Brzoska über die aktuelle Situation im Bereich der Rüstungsexporte.

Er erläutert die gegenwärtige Genehmigungspraxis und zeigt ihre Defizite auf, etwa den Mangel an Transparenz und parlamentarischer Kontrolle. Zudem macht Brzoska Vorschläge, wie der Export von Rüstungsgütern besser eingedämmt werden könnte.

Der Theologe Dr. Alf Christophersen erläutert, warum Rüstungsexporte aus seiner Sicht in besonderer Weise ein „ethisches Minenfeld“ sind. Und er geht der Frage nach, wie die herkömmlichen friedensethischen Argumente geschärft werden könnten, damit sie dem komplexen Problem der Rüstungsexporte besser gerecht werden.

Prof. Dr. Michael Brzoska ist Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg. Dr. Alf Christophersen arbeitet als Studienleiter für Theologie, Politik und Kultur an der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt sowie als Dozent an der Universität München. Der Eintritt zu der Veranstaltung beträgt drei Euro.

Biografien

Prof. Dr. Michael Brzoska, 1953 geboren, studierte Volkswirtschaftslehre und politische Wissenschaften in Hamburg und Fribourg (Schweiz). Seine Studien schloss er mit dem Diplom in Volkswirtschaftslehre und der Promotion in Politikwissenschaften ab. Von 1983 bis 1986 war er Projektleiter am Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI). Hier beschäftigte er sich mit dem internationalen Waffenhandel und der globalen Rüstungsproduktion. Nach seiner Habilitation war er von 1994 bis Januar 2006 Forschungsleiter und stellvertretender Direktor am Internationalen Konversionszentrum Bonn (Bonn International Center for Conversion – BICC).

Eine seiner Hauptaufgaben war die Herausgabe des jährlichen „Conversion Survey“, einer Übersicht über den weltweiten Umgang mit überschüssig gewordenen militärischen Gütern und Ressourcen. Seit Februar 2006 ist er Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik (IFSH) und Professor an der Universität Hamburg. Forschungsschwerpunkt ist die Verbindung ökonomischer und politischer Aspekte von Konflikten und Konfliktlösung, zum Beispiel im Bereich internationaler Sanktionen.

PD Dr. Alf Christophersen, geboren 1968, studierte Evangelische Theologie und Philosophie in Tübingen und München (1987 bis 1993). Nach seiner Promotion 1997 an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) war er dort bis 2012 als Wissenschaftlicher Oberassistent tätig. Seit dem 1. November 2012 ist Alf Christophersen Studienleiter für Theologie, Politik und Kultur an der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt e. V. und arbeitet als Privatdozent für Systematische Theologie an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der LMU. Seine besonderen Schwerpunkte liegen neben der Theologie und Fragen der politischen Ethik – wie Friedens- und Konfliktforschung – in den Bereichen Literatur, Theater, Musik und bildende Kunst.

Ansprechpartner
Jörg Göpfert, Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt e.V.
Tel. 03491 / 498841
E-Mail: goepfert@ev-akademie-wittenberg.de

Fax 0340 / 2526-141

Dessau – Gesellschaft