"Sich den weltweiten Aufgaben stellen"
Dessau-Roßlau, am – Kirchenpräsident Joachim Liebig hat dem Bischof des Bistums Magdeburg, Dr. Gerhard Feige, in einem Brief zur Wahl des neuen Papstes Franziskus I. gratuliert. „Mir war sehr wohl deutlich, wie die Emeritierung von Benedikt XVI. auch emotionale Bedeutung für katholische Christinnen und Christen hatte“, schreibt Liebig.
„Insofern bin ich gewiss, dass die doch verhältnismäßig schnelle Entscheidung des Konklave das entstandene Vakuum füllt. Mit vielen anderen teile ich die noch geringe Kenntnis über Franziskus I. Das Wenige lässt mich jedoch gewiss hoffen, in ihm einen Mann sehen zu können, der sich den weltweiten Aufgaben des Christentums beherzt stellen wird. So freue ich mich mit Ihnen über die Wahl in Rom.“
Pressemitteilung des Konfessionskundlichen Instituts des Evangelischen Bundes
Bereits im fünften Wahlgang wurde der Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio (76) zum Papst gewählt. Er hat den Namen Franziskus I. angenommen. Der Jesuit ist damit nach Gregor XVI. (1831-1846) der erste Ordensmann und der erste Jesuit überhaupt im Papstamt. Er promovierte an der Theologisch-Philosophischen Hochschule des Jesuitenordens in Frankfurt am Main. Mit Jorge Mario Bergoglio wurde keiner der oft genannten Favoriten gewählt. Bergoglio, der im Konklave 2005 als Mitbewerber Joseph Ratzingers galt, wurde schnell gewählt. Die Namenswahl Franziskus kann als Bekenntnis Kirche der Armen gedeutet werden. Als lateinamerikanischer Papst repräsentiert er in gewisser Weise über 40% der römischkatholischen Christenheit.
Bergoglio hat als Ordensmann und Kardinal einen pointiert bescheidenen Stil gepflegt. Dazu passt, dass er sich bei seinem ersten Segen „urbi et orbi“ auf der Loggia in einfachem Papstgewand ohne Mozetta den Gläubigen präsentierte.
Bergoglio war von 1973 bis 1979 Provinzial des Jesuitenordens in Argentinien. Seit 1998 war er Erzbischof von Buenos Aires und wurde 2001 zum Kardinal kreiert. Medienberichte verweisen auf sein ungeklärtes Verhältnis zur Militärdiktatur zwischen 1976 und 1983. „Im Blick auf die großen Erwartungen und die anstehenden Reformen, die sich seiner Kirche stellen, verwundert die Wahl eines Papstes, der das vorgesehene Emeritierungsalter der Bischöfe von 75 Jahren bereits überschritten hat“, so der Leiter des Konfessionskundlichen Instituts, Walter Fleischmann-Bisten.
Pressemitteilung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat der Deutschen Bischofskonferenz und den römisch-katholischen Christinnen und Christen in Deutschland zur Wahl von Kardinal Jorge Mario Bergolgio zum Papst gratuliert. Den Glückwunsch sprach der Ratsvorsitzende nach der Wahl des neuen Papstes am heutigen Mittwoch aus. Papst Franziskus I. wünschte er Gottes Segen für sein Amt und seine große Aufgaben in der römisch-katholischen Kirche, viel Kraft für anstehende Entscheidungen und einen weltoffenen Blick.
Jorge Maria Bergolgio habe seit vielen Jahren Erfahrungen als Erzbischof von Buenos Aires gesammelt. Als erster Papst aus Lateinamerika bringe der neugewählte Papst Franziskus I. besondere Erfahrungen mit, die in der römisch-katholischen Weltkirche neue Perspektiven eröffnen können. Es freue ihn besonders, so der Ratsvorsitzende weiter, dass der neue Papst durch seinen Namenswahl an Franz von Assisi erinnere und damit bewusst ein Zeichen setze für die Armen und für Gerechtigkeit in der Welt.
Der Ratsvorsitzende sagte weiter, er hoffe, dass auch für den neuen Papst die Gottesfrage und die Theologie eine herausragende Bedeutung behalten werden. Zudem wünsche er sich, so Schneider, dass die Stärkung der Gemeinschaft mit anderen Konfessionen und das Gespräch mit anderen Religionen für den Bischof von Rom weiterhin einen hohen Stellenwert einnehmen mögen.
Im Ausblick auf das Reformationsjubiläum 2017 gab der Ratsvorsitzende seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Kirchen der Reformation und die römisch-katholische Kirche eine »Ökumene der Gaben« sichtbarer leben werden. Hier seien positive Akzente des neuen Papstes wünschenswert. Gerade weil die Gesellschaft in Deutschland säkularer und religiös pluraler geworden sei, brauche sie in besonderer Weise das gemeinsame christliche Zeugnis der beiden großen Kirchen.
Kontinuität erhofft sich Nikolaus Schneider im weltweiten Einsatz des Papstes für Frieden, Gerechtigkeit und für die Bewahrung der Schöpfung. Der Ratsvorsitzende äußerte die Hoffnung, dass Papst Franziskus I. seine Stimme für diese Ziele so unmissverständlich erheben möge wie seine Vorgänger Johannes Paul II. und Benedikt XVI.
Im Sinne der Jahreslosung der Herrnhuter Brüdergemeine für das Jahr 2013 „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir“ (Hebräer 13,14) setze er darauf, dass die christlichen Kirchen sich auf ihrem „Suchweg“ in einer „Ökumene der Gaben“ gegenseitig stärken und ermutigen, so der Ratsvorsitzende abschließend.
Ballenstedt, Bernburg, Dessau, Köthen, Zerbst – Glaube