Schüler erforschen die Kirchengeschichte
Dessau-Roßlau, am – Vier Landessieger für Sachsen-Anhalt im Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten kommen aus Dessau. Betreut wurden die Schülerinnen und Schüler aus den zehnten Klassen des Gymnasiums Philantropinum auch von Mitarbeitern des landeskirchlichen Archivs in Dessau. Der Wettbewerb stand 2016/17 unter dem Motto „Gott und die Welt. Religion macht Geschichte“. Auf Initiative ihrer Lehrerin Dr. Renate Schulze beteiligten sich die Jungen und Mädchen mit drei Arbeiten zu kirchenhistorischen Themen.
Kim Kamenik und Moritz Gärtner befassten sich mit dem Prozess der Evangelischen Landeskirche Anhalts gegen den Freistaat Anhalt 1924 bis 1930. Paula Eichler und Jasmin Sahit forschten zu „Toleranz schafft eine Kirche – die Entstehung der Johanniskirche zu Dessau“. Beide Teams wurden als Landessieger für Sachsen-Anhalt ausgezeichnet. Die Preisverleihung übernahm am 18. September im Kulturhistorischen Museum Magdeburg Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff. Eine weitere Arbeit schrieben Stella Mader und Jennifer Heuke über „Die St.-Pauli-Gemeinde Dessau auf dem Weg zu den Deutschen Christen“.
Regelmäßig waren die Arbeitsgruppen von Oktober 2016 bis Februar 2017 zu Besuch im Archiv der Evangelischen Landeskirche Anhalts in der Pauluskirche Dessau. Dort entwickelten sie zunächst ein sinnvolles Thema und dazu spannende Fragen, um anschließend Akten, Kirchenboten, Zeitungsartikel und manches mehr zu untersuchen. Historiker und Archivmitarbeiter Dr. Jan Brademann sagt dazu:
„Die anfängliche Scheu vor der merkwürdigen Sprache und der noch schwierigeren Schrift wich bald der Faszination: Den Schülerinnen und Schülern wurde deutlich, wie präsent Religion und die Kirche im Leben der Menschen war, im 17. wie auch noch im 20. Jahrhundert!“ Beleuchtet wurde etwa die Frage, wie tolerant sich reformierte Protestanten – die in Anhalt in der Überzahl waren – gegenüber Lutheranern verhielten. Oder wie das Vermögen von Kirche und Staat in der Weimarer Republik voneinander getrennt wurde.
Der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten wird von der Körber-Stiftung ausgeschrieben. Er fand in diesem Jahr zum 25. Mal statt. Vergeben wurden und werden 550 Geldpreise auf Landes- und Bundesebene. Bundesweit beteiligten sich allein dieses Mal 5.064 Kinder und Jugendliche (von der 1. Klasse bis zu jungen Studierenden und Berufsschulabsolventen) mit insgesamt 1.639 Beiträgen (von Einzelteilnehmern und Gruppen). Die Vielfalt der Arbeiten und Projekte ist groß. Rund 700 Tutorinnen und Tutoren begleiteten die jungen Spurensucher bei ihrer Forschungsarbeit. Landessieger haben noch Chancen auf eine Auszeichnung auf Bundesebene.
Dessau – Landeskirche