Anhalt ist Cranachland
Dessau-Roßlau, am – Sachsen-Anhalt, das Ursprungsland der Reformation, feiert den 500. Geburtstag von Lucas Cranach dem Jüngeren mit einer Landesausstellung. „Cranach der Jüngere 2015“ lautet der Titel der Schau, die vom 26. Juni bis 1. November in Wittenberg zu sehen sein wird. Das Vorhaben wird durch wichtige Ausstellungen und Projekte in der Region Anhalt ergänzt.
Kultusminister Stephan Dorgerloh: „Wir wollen Sachsen-Anhalt als Cranach-Land erlebbar machen. Die Landesausstellung geht deshalb bewusst über die Stadtgrenzen Wittenbergs hinaus. Die Korrespondenzausstellungen in Dessau-Roßlau und in Wörlitz sowie das Projekt Cranach-Kirchen bilden wichtige Ergänzungen. Auf diese Weise können Besucher das Cranach-Land in Gänze erleben und den bislang im Schatten seines Vaters stehenden Meister erstmals in dieser umfassenden Form wahrnehmen. Schon jetzt können wir sagen, dass dies ein besonderes Verdienst dieses Gesamtvorhabens ist. Lucas Cranach der Jüngere hat zweifellos mit dafür gesorgt, dass in dieser Region ein eigenständiges Kunstzentrum mit stilbildender Kraft entstanden ist. Wir zeigen, warum es sich lohnt, ihn neu zu entdecken und ihm den entsprechenden Platz in der Kunstgeschichte einzuräumen.“
Kirchenpräsident Joachim Liebig: „In den Kirchen unserer Region findet sich ein einzigartiger Bestand an Gemälden und Altären aus der Cranach-Werkstatt. Alle Bilder haben dabei ihre ganz besondere Geschichte und entfalten ihre Bedeutung nicht nur als Kunstwerk, sondern gerade auch als Zeugnis des Glaubens. Sie laden dazu ein, sich neu mit den biblischen Geschichten auseinanderzusetzen und den Blick darauf von Cranach Vater und Sohn als Maler der Reformation nachzuvollziehen.“
„Cranach in Anhalt“
Die Anhaltische Gemäldegalerie präsentiert im Johannbau in Dessau die Ausstellung „Cranach in Anhalt. Vom alten zum neuen Glauben“. Seit dem offiziellen Bekenntnis der Dessauer Fürsten zur lutherischen Lehre ist Dessau eng mit der Reformation verbunden. Die Cranach-Werkstatt unterhielt über Jahrzehnte enge Geschäftsbeziehungen zu den Anhaltischen Fürsten. Geblieben ist ein reicher, für die Reformation programmatischer und hochkarätiger Bildbestand mit Hauptwerken der beiden Cranachs wie beispielsweise der bedeutende „Fürstenaltar“, der „Abendmahlsaltar“ sowie die Schätze der Georgsbibliothek. Mit diesem reichen Bestand – ergänzt durch Leihgaben aus ganz Deutschland – wird in der Dessauer Station der Landesausstellung insbesondere die aufschlussreiche Entwicklung von katholischen zum protestantischen Cranach aufgezeigt.
„Cranach im Gotischen Haus in Wörlitz“
Die Kulturstiftung DessauWörlitz präsentiert die Ausstellung „Cranach im Gotischen Haus in Wörlitz“. Dort, im Gotischen Haus des Wörlitzer Parks, begründete Fürst Franz von Anhalt-Dessau im 18. Jahrhundert eine der weltweit ersten und umfangreichsten Sammlungen von Gemälden der beiden Cranachs. Die Sammlung mit rund 20 Werken ist in wesentlichen Teilen erhalten geblieben. In der Ausstellung sollen die Werke möglichst in originaler Hängung präsentiert werden. Damit wird der ursprüngliche Sammlungszusammenhang mit allen kunsthistorischen und zeitgeschichtlichen Bezügen wieder erlebbar gemacht.
„Cranach-Kirchen in der Region“
Bedeutende Werke von Lucas Cranach dem Jüngeren und seinem Vater sind zur Landesausstellung nicht nur in Museen zu erleben. So finden sich bis heute in großen Stadtkirchen ebenso wie in kleinen Gotteshäusern auf dem Land wertvolle Cranach-Altäre und -Gemälde. Zur Landesausstellung besonders im Blick sind die Kirche St. Johannis Dessau, die Kirche St. Bartholomäi Zerbst, die Stadtkirche Kemberg, die Pauluskirche Dietrichsdorf, die Patronatskirche Klieken, die Nicolaikirche in Coswig und weitere Cranach-Kirchen in der Region Dessau-Wittenberg.
Essayband „Lucas Cranach der Jüngere und die Reformation der Bilder“
Zu Lucas Cranach dem Jüngeren liegt nun eine erste große Publikation vor: „Lucas Cranach der Jüngere und die Reformation der Bilder“ lautet der Titel des Bandes, der Beiträge einer internationalen Tagung versammelt, die im vergangenen Jahr zur Vorbereitung der Landesausstellung stattgefunden hat. Der Band dokumentiert die Ergebnisse des Symposiums und eröffnet neue Perspektiven auf Lucas Cranach den Jüngeren: auf den innovativen Künstler, Geschäftsmann und Politiker, der mit seinen Werken sensibel auf die tiefgreifenden Veränderungen seiner Zeit reagierte.
Elke Werner, Anne Eusterschulte, Gunnar Heidenreich (Hrsg.) Lucas Cranach der Jüngere und die Reformation der Bilder Hirmer-Verlag, 336 Seiten, 150 farbige Abbildungen 21 x 28 cm, gebunden, ISBN: 978-3-7774-2368-5, 45,-- Euro
Der Band ist im Buchhandel und im Museumsshop des Lutherhauses erhältlich.
Alle Informationen zur Landesausstellung unter www.cranach2015.de.
Dessau – Gesellschaft