Evangelische Landeskirche Anhalts

„Unvereinbar mit kirchlichem Handeln“

Dessau-Roßlau, am – In seinem Weihnachtswort hat der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig rassistisches und antisemitisches Gedankengut als unvereinbar mit kirchlichem Handeln bezeichnet. „Wer sich Rassismus und Antisemitismus öffnet, hat in der Kirche nichts zu suchen“, betonte Liebig. „Versuche, gerade zu Weihnachten eine Aufweichung dieser klaren Position zu erreichen, müssen scheitern. Für das Jahr 2013 und die weitere Zukunft wird es für die Kirche eine bleibende Aufgabe sein, in jede Richtung eindeutig zu reden und zu handeln.“

Weiterhin rief der Kirchenpräsident zu mehr Zuversicht auf. Zum Glück seien in der Vergangenheit von Experten angekündigte Katastrophen oftmals nicht eingetroffen.

„Die tatsächlichen Katastrophen wurden dagegen kaum rechtzeitig vorhergesagt; der Zusammenbruch des Finanzmarktes vor einigen Jahren ist dafür das zutreffende Beispiel.“ Elend und Not im eigenen Leben oder weit darüber hinausreichend sollten nicht vergessen werden. „Eine grundsätzlich pessimistische Haltung steht uns in Deutschland und in großen Teilen Europas jedoch nicht an. Die gelassene und dankbare Entschlossenheit, die unser Glaube gibt, lässt zuversichtlich in die Zukunft sehen. Darin liegt der Sinn der Geschichte aus Bethlehem.“

Weihnachtswort Kirchenpräsident Joachim Liebig auf Radio SAW


Weihnachtswort Kirchenpräsident Joachim Liebig im Wortlaut

„Unheilsprophetie hat – wieder einmal – Konjunktur. Seit der Antike arbeiten die Unheilspropheten nach dem jeweils gleichen Schema: Wer eine Katastrophe ankündigt, hat für den Fall, sie trifft ein, wenigstens die Genugtuung, es bereits vorher gesagt zu haben. Gott sei Dank treffen die meisten vorhergesagten Katastrophen gar nicht erst ein. Dann sind die falschen Prophezeiungen schnell vergessen. Die tatsächlichen Katastrophen wurden dagegen kaum rechtzeitig vorhergesagt; der Zusammenbruch des Finanzmarktes vor einigen Jahren ist dafür das zutreffende Beispiel. Mit einem realistischen Blick am Ende des Jahres 2012 zeigt es sich, wie sehr wir in Deutschland und Europa Grund zur Dankbarkeit haben. Elend und Not im eigenen Leben oder weit darüber hinausreichend sind damit nicht vergessen. Eine grundsätzlich pessimistische Haltung steht uns in Deutschland und in großen Teilen Europas jedoch nicht an.

Erneut spricht alles für die Erkenntnis: Wer sein Heil in der Welt sucht, wird es nicht finden. Vielleicht ist dies der tiefste Grund für jede Zukunftsangst: Die Menschen sorgen sich nicht nur um das eigene Wohlergehen und das anderer, sondern suchen nach einem tieferen Sinn im Leben. Dass der Sinn aller Existenz sich ausgerechnet in der Weihnachtsgeschichte, in einem Kind in ärmlichsten Umständen erschließt, ist mit dem Verstand nicht zu fassen. Als Erwachsener wird dieses Kind grausam sterben und dann für alle sichtbar seine den Tod besiegende Macht zeigen. Wer so glauben kann, braucht kein Heil und keine Sinnstiftung weltlichen Ursprungs. Wer so glaubt, wagt es jedoch, jenseits des eigenen Verstandes zu forschen. Das war zu allen Zeiten für die Menschen schwierig; noch schwieriger, als völlig irrationaler Unheilsprophetie zu folgen.

Am Ende des Jahres 2012 muss trauriger Weise eine Klarstellung stehen: Rassistische und antisemitische Gedanken schließen aus der Kirche aus. Wer sich Rassismus und Antisemitismus öffnet, hat in der Kirche nichts zu suchen. Alle Versuche, gerade zu Weihnachten eine Aufweichung dieser klaren Position zu erreichen, müssen scheitern. Für das Jahr 2013 und die weitere Zukunft wird es für die Kirche eine bleibende Aufgabe sein, in jede Richtung eindeutig zu reden und zu handeln. Die Freiheit unseres Glaubens lässt den Blick auf die Wirklichkeit umso schärfer werden. Daraus müssen wir als Kirche Konsequenzen ziehen.

Die gelassene und dankbare Entschlossenheit, die unser Glaube gibt, lässt zuversichtlich in die Zukunft sehen. Darin liegt der Sinn der Geschichte aus Bethlehem.“

Johannes Killyen
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