„Pflegeberufe stärker wertschätzen“
Köthen, am – In seinem Bericht vor der Landessynode der Evangelischen Landeskirche Anhalts hat sich der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Mitteldeutschland, Oberkirchenrat Eberhard Grüneberg, am heutigen Sonnabend in Köthen für eine stärkere Wertschätzung der Pflegeberufe ausgesprochen.
„Unsere Pflegekräfte leiden insbesondere darunter, dass sie wenig oder gar keine Zeit haben, zwischen den einzelnen Verrichtungen auch einmal nur mit dem zu Pflegenden in Ruhe zu reden, vielleicht etwas vorzulesen, mit ihm zu beten oder nur miteinander da zu sitzen und die Hand zu halten“, sagte Grüneberg. „Wer das macht, macht es in seiner Freizeit, wenn es der enge Zeitplan überhaupt zulässt.“ Die seelischen oder sozialen Bedürfnisse von pflegebedürftigen Menschen anzuerkennen hieße, hierfür ein finanziertes Zeitbudget einzurichten. „Wir können das auf der Grundlage unseres christlichen Anspruches nur unterstützen“, betonte Grüneberg.
Zugleich müsse verhindert werden, dass junge Menschen, die in Altenpflegeschulen in Mitteldeutschland ausgebildet würden, zum Großen Teil in andere Bundesländer abwanderten. Grüneberg berichtete in diesem Zusammenhang von einer allgemeinen Bildungsinitiative der Diakonie Mitteldeutschland, die im Januar dieses Jahres begonnen hat. Dazu soll am 4. März 2014 ein Fachtag in Köthen stattfinden.
Zum Thema Ehrenamt sagte Grüneberg, ältere engagierte Menschen dürfte nicht zu Lückenbüßern für Einsparungen im sozialen Bereich werden. „Die Abmagerungskur des Sozialstaates wird durch ein staatlich verordnetes ‚Fitnessprogramm‘ für ältere Ehrenamtliche kompensiert.“ Der Vorstandsvorsitzende verwies auch auf die schwierige Situation von Menschen im Niedriglohnsektor gerade in Ostdeutschland.
„Es ist ernüchternd zu sehen, dass Arbeit nicht mehr ausreicht, um Armut zu verhindern. Etwa 350.000 Vollzeitbeschäftigte verdienen so wenig, dass sie ergänzend zum Lohn noch HARTZ-IV-Leistungen brauchen, um ihr Existenzminimum zu sichern.“ Um hier grundsätzlich etwas zu ändern, brauche es staatliches Handeln und Solidarität. „Für die Diakonie Mitteldeutschland ist der Ausbau eines öffentlich geförderten Arbeitsmarktes für langzeitarbeitslose Menschen ein wichtiger Baustein der Prävention gegen Altersarmut.“
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