Evangelische Landeskirche Anhalts

Pfingstmontag muss Feiertag bleiben

Dessau-Roßlau, am – Weimar (G+H) – Kirchliche Feiertage aufzugeben oder umzuwidmen, davon halte er nichts, sagte der Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Joachim Liebig, der in Weimar erscheinenden Mitteldeutschen Kirchenzeitung „Glaube+Heimat“ (Ausgabe zum 9. Juni). In ihrer Pfingstausgabe fragte die Wochenzeitung, ob der Pfingstmontag oder der Himmelfahrtstag zugunsten eines muslimischen oder jüdischen Feiertags aufgegeben werden sollte.

Anlass war der Vorstoß der Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer, die auf einer Podiumsdiskussion zur Religionsfreiheit in Bonn äußerte, dass in Deutschland durchaus über die Einführung von muslimischen Feiertagen nachgedacht werden sollte. Es müsse hintergragt werden, welche der Traditionen noch für die ganze Gesellschaft von Bedeutung seien. Bei der Festlegung neuer arbeitsfreier Tage sei es naheliegender, sich an den religiösen Traditionen von Islam oder Judentum zu orientieren als an weltlichen Anlässen.

Dafür den Pfingstmontag aufzugeben, hält der anhaltische Kirchenpräsident für falsch. „Vielmehr muss es unser Interesse sein, sie (die Feiertage, Anm. d. Red.) immer wieder neu mit den Inhalten zu füllen, zu denen sie ins Leben gerufen wurden“, so Liebig. Gerade der Pfingstmontag könne als kirchlicher Feiertag einen Anlass bieten, mit ökumenischen Partnern, Nicht-Christen oder anderen Religionen ins Gespräch zu kommen. Das wäre eine pflingstliche Situation, wie sie das Neue Testament beschreibe, erklärt der Theologe: „Vom Geist Gottes erfüllte Menschen treffen auf Nicht-Glaubende oder Vertreter anderer Religionen.“ Dass die Feiertagsregelung nichtchristliche Religionen diskriminiere, bemängelte 2013 eine Expertenkommission im Bericht „Zukunft der Arbeit“ für die Stuttgarter Robert-Bosch-Stiftung. Darin wurden zwei Feiertage für Angehörige nicht-christlicher Religionen gefordert – etwa für Muslime oder Juden. Der Gesetzgeber sollte die Regelungen überprüfen. Von den neun bundeseinheitlichen gesetzlich geschützten Feiertagen sind zwei Drittel kirchlich.

Ramelow: Kein Handlungsbedarf

Der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sagte der Kirchenzeitung, dass er es für nicht zielführend halte, religiöse Feiertage gegeneinander aufzurechnen. „Die Debatte über eine religiöse Anerkennungskultur ist meines Erachtens weiterzufassen. Mir ist vor allem wichtig, andere Religionen als kulturelle Bereicherung unserer Gesellschaft zu verstehen und für die Ausweitung und Intensivierung des interreligiösen Dialoges zu werben“, so der Linken-Politiker und bekennende Protestant. Hinzu komme, so Ramelow, dass in Thüringen nur rund 25 Prozent der Bevölkerung religiös oder kirchlich gebunden seien, „so dass auch unter diesem Aspekt kein Handlungsbedarf abzuleiten ist“.

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