Evangelische Landeskirche Anhalts

Perspektivkommission legt Eckpunktepapier vor

Dessau-Roßlau, am – Papier zur Zukunft der Landeskirche soll umfassend diskutiert werden Die anhaltische Landessynode hat bei ihrer Frühjahrstagung am Sonnabend beschlossen, ein Eckpunktepapier zur Zukunft der Landeskirche in den kommenden Monaten auf breiter Basis zu diskutieren. Eine im Frühjahr 2007 von der Synode eingesetzte Perspektivkommission hatte das Papier, das die Eigenständigkeit der Landeskirche zugrunde legt, zuvor erstmals öffentlich vorgestellt.

Es soll in allen Synodalausschüssen, dem Landeskirchenrat und der Kirchenleitung, in den Werken, Einrichtungen und allen Kirchengemeinden beraten werden. Eine Sondersitzung der Landessynode im Herbst wird das Eckpunktepapier ebenfalls diskutieren. Das in sieben Hauptpunkte gegliederte Papier sieht unter anderem den Ausbau des missionarischen Engagements und die Stärkungen der Kirchengemeinden vor, deren Eigenständigkeit gefördert werden soll. „Gemeinden sollen Ermutigung erfahren, ihnen soll aber auch deutlich mehr zugemutet werden.“ Das Ehrenamt soll als tragendes Element verstanden und ausgebaut werden. Als besondere Stärke der anhaltischen Landeskirche wird die Möglichkeit bezeichnet, „in großer Nähe zu den Menschen eine Kirche zu gestalten, die Tradition und Heimatverbundenheit mit geistlichem Profil, missionarischer Ausstrahlung und gesellschaftspolitischen Engagement für alle verbindet“. Das Eckpunktepapier sieht weiter vor, kirchliche Angebote stärker für Menschen zu öffnen, die nicht der Kirche angehören. Christliches Profil müsse künftig mehr inhaltlich und weniger aufgrund formaler Zugehörigkeitskriterien definiert werden. Vorgesehen ist laut der Vorlage auch die Intensivierung von Partnerschaften in möglichst vielen Bereichen: „Aufgrund ihrer flächendeckenden lokalen Verankerung und ihrer Aktivität auf ganz unterschiedlichen Arbeitsfeldern ist [die Evangelische Landeskirche Anhalts] zur Vernetzung mit anderen bestens geeignet. Sie hat einen weiten Horizont und kann darum den Horizont der Menschen weiten. Finanzen und Strukturen müssen dem Eckpunktepapier zufolge den zuvor genannten Zielen dienen. Weiter ausgebaut werden soll das freiwillige Gemeindekirchgeld, Spenden und Beiträge der Kirchenmitglieder sollen stärker gewürdigt werden. Strukturell wird in dem Papier unter anderem eine Stärkung der Kreissynoden und der Landessynode vorgeschlagen. -------------------------- Weitere Entscheidungen Ebenfalls am Sonnabend wählten die Synodalen mit Dietmar Adam (Dessau, Orchestermusiker) ein neues Mitglied der Kirchenleitung. Adam folgt Pfarrer Jörg Natho nach, der in die Landeskirche Braunschweig gewechselt ist. Zu neuen Stellvertretern wurden Ullrich Hahn (Garitz bei Zerbst, Unternehmer) und Kreisoberpfarrer Jürgen Tobies (Roßlau) gewählt. Die Kirchenleitung wird vom Landeskirchenrat (Mitglieder: der Kirchenpräsident und die drei Oberkirchenräte), dem Präsidium der Landessynode sowie zwei weiteren Synodalen gebildet. Vorsitzender ist der Kirchenpräsident. Weiter wurde beschlossen: – Kirchengesetz zur Änderung wahlrechtlicher Vorschriften – Kirchengesetz zur Änderung der Vorschriften für die Kreissynoden – Kirchengesetz über die Feststellung des Außerordentlichen Haushaltsplanes für das Martinszentrum Bernburg (2. Bauabschnitt) Alle Beschlüsse und Gesetze Dessau-Roßlau, 26. April 2008