Evangelische Landeskirche Anhalts

Partner lernen voneinander

Dessau-Roßlau / Ludwigshafen, am – Die Evangelische Landeskirche Anhalts und die Evangelische Kirche der Pfalz werden bei der Vorbereitung der Feiern zum Reformationsjubiläum 2017 zusammenarbeiten. Das haben die Leitungsgremien der beiden Partnerkirchen bei einer gemeinsamen Sitzung im pfälzischen Landau beschlossen. Dort waren leitende Vertreter der anhaltischen Landeskirche vor wenigen Tagen zu Gast.

Geplant sei unter anderem ein gemeinsamer Auftritt bei der „Weltausstellung Reformation“, die von Mai bis Oktober 2017 in Wittenberg stattfinden wird, teilten die Kirchenpräsidenten Joachim Liebig (Anhalt) und Christian Schad (Pfalz) mit. Im Mittelpunkt der Reise in die Pfalz standen Begegnungen mit Christen in der Dessau-Roßlauer Partnerstadt Ludwigshafen. Auf dem Programm stand auch ein Empfang bei der Ludwigshafener Bürgermeisterin Dr. Eva Lohse.

Die Kirchenpräsidenten betonten, die seit 1949 bestehende Partnerschaft sei nach wie vor von großer Bedeutung. So könnten beide Kirche in Zeiten gesellschaftlicher Umbruchsituationen und kirchlicher Veränderungsprozesse voneinander lernen. In der Pfalz habe man das anhaltische Konzept der regionalen Zusammenarbeit der Kirchengemeinden und Pfarrämter als „Vorlage“ für die eigene Konzeption genommen, erklärte Kirchenpräsident Liebig. Aus den Erfahrungen im Osten lerne die Kirche im Westen, wie wichtig es sei, Kinder und Jugendliche im christlichen Glauben zu beheimaten. „Wir müssen alles stärken, was den Traditionsabbruch verhindert und neue Formen des Traditionsanschlusses entwickeln“, sagte Kirchenpräsident Schad.

Wie die pfälzische Landeskirche auf die Herausforderungen reagiert, konnten die Besucher aus Anhalt am Beispiel des Kirchenbezirks Ludwigshafen sehen. Dekanin Barbara Kohlstruck verwies darauf, dass nur 57 Prozent der Einwohner einer der beiden großen Kirchen angehöre – eine für die alten Bundesländer niedrige Zahl. Da man als evangelische Kirche weiterhin wahrnehmbar bleiben wolle, müssten jetzt die Strukturen geschaffen werden, die in zehn Jahren gebraucht würden.

Dazu zählten Kooperationsvereinbarungen der Gemeinden, Regionalisierung sowie Profil- und Schwerpunktbildungen. Letztere habe man mit der Kulturkirche, der Jugendkirche, der City-Kirchen-Arbeit und der missionarischen Profilgemeinde erreicht. Das Konzept erfreue sich auch bei Distanzierten und Kirchenfernen großer Akzeptanz. Kirchenpräsident Joachim Liebig betonte, es sei frappierend zu sehen, wie sich die Situationen in Ost und West inzwischen angenähert habe. „Es ist für uns eine Ermutigung, zu sehen, was an Projekten im Kirchenbezirk Ludwigshafen läuft und wie man in einer säkularer werdenden Stadt auf die Entwicklungen reagiert“, sagte Liebig.

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