Evangelische Landeskirche Anhalts

„Nicht von der Furcht beherrschen lassen“

Dessau-Roßlau, am – Erneut geht ein Jahr zu Ende, das mit guten Gründen Furcht und Mitgefühl ausgelöst hat. Oft fiel in den vergangenen Monaten der Satz, die Welt sei aus den Fugen geraten. Leider war die Welt jedoch noch nie geordnet – in Deutschland hatten wir aber den Eindruck, die Probleme auf anderen Erdteilen würden uns nicht berühren. In der Zwischenzeit haben Anschläge internationaler Terrornetzwerke auch uns erreicht – gerade erst in Berlin. Unsere Gebete, Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Opfern und ihren Angehörigen.

Neben den verbrecherischen Taten selbst hat terroristische Gewalt die bedrückende Wirkung, uns alle zu verunsichern: Sollten wir zukünftig Menschenansammlungen meiden? Wie werden die großen Veranstaltungen des Reformationsjubiläums 2017 davon beeinflusst? Sind gar Weihnachtsgottesdienste gefährdet?

Wir dürfen volles Vertrauen in unsere Polizei- und Sicherheitskräfte haben; gleichwohl bleibt ein Moment der Verunsicherung. Gemeinsam müssen wir diesem Gefühl entgegentreten und damit unseren Beitrag leisten, dem Terror keinen Raum zu geben. Trotz aller Bedrohungen müssen wir ebenso gemeinsam sicherstellen, dass uns die Furcht nicht beherrscht. Furchtsame Menschen entscheiden in der Regel falsch. Es bleibt eine objektive Tatsache: Gemessen an anderen Regionen der Welt leben wir weiterhin in Frieden und Sicherheit. Dafür können wir dankbar sein – müssen diesen Dank aber auch empfinden.

Zugleich stehen wir vor Veränderungen, deren Tiefe im Augenblick unabsehbar ist. In ruhiger Gelassenheit und mit klugem Verstand folgen wir dabei nicht den Demagogen unserer Zeit, sondern bestimmen unsere Zukunft selbst.

Beim Blick auf das Jahr 2016 erinnern wir uns auch an viele Momente der Mitmenschlichkeit. Es liegt in unserem eigenen Interesse, diese Haltung immer wieder zu bestärken. Als Christenmenschen feiern wir an Weihnachten die größtmögliche Mitmenschlichkeit, die uns Gott schenkt. Wer sich so beschenkt fühlt, kann der Furcht beherzt entgegentreten. In den Gemeinden unserer anhaltischen Region sammeln sich Menschen, die gemeinsam und furchtlos das neue Jahr beginnen wollen. Ganz unabhängig von der religiösen Bindung sind dazu alle Menschen eingeladen. Ihnen allen wünsche ich ein gesegnetes Christfest und Momente der Ruhe in aufgeregter Zeit.

Ballenstedt, Bernburg, Dessau, Köthen, Zerbst – Landeskirche