Evangelische Landeskirche Anhalts

Neues Turmkreuz für Roßlauer St. Marienkirche

Dessau-Roßlau, am – Zum Abschluss der Sanierungsarbeiten am Turm der Stadtkirche St. Marien in Roßlau wird am Montag, 21. August, gegen 16 Uhr ein neues Kreuz auf die 48 Meter hohe Kirchturmspitze aufgesetzt. Zuvor wird Jürgen Tobies, Pfarrer der St. Mariengemeinde, eine Andacht mit ökumenischer Beteiligung halten. Das Kreuz wiegt rund 250 Kilogramm und ist fünf Meter hoch, davon dienen zweieinhalb Meter zur Befestigung in der Dachkonstruktion der Kirchturmspitze. Am Turm, 1854 erbaut und seitdem ohne gründliche Erneuerung, hatten Wind und Wetter deutliche Spuren hinterlassen. Die Sanierungsarbeiten begannen 2005 an der Fassade des Turms, noch im Januar 2006 war ungeklärt, ob es möglich sein würde, das 152 Jahre alte Turmkreuz aufzuarbeiten.

Durch eine defekte Dichtung war über Jahrzehnte Regenwasser in den 2,40 Meter tiefen Hohlraum des Balkens gelaufen, in dem der ‚Kaiserstiel’, der Fuß des Kreuzes, ruhte. Beim Abbau im Frühjahr dieses Jahres musste das Kreuz, das in seiner Verankerung teilweise festgerostet war, in Einzelteilen nach unten gebracht werden. Nachdem die Gotthard-Sachsenberg-Stiftung finanzielle Unterstützung zugesagt hatte, entschied die Kirchengemeinde sich dafür, ein neues Kreuz herstellen zu lassen. Mit den Arbeiten wurde der Roßlauer Klempner Sven Ballandat beauftragt. Nach Prüfung durch die Gotthard-Sachsenberg-Stiftung konnte zudem die Oberfläche des Kreuzes vergoldet werden. Die Kosten für Herstellung und Montage des neuen Turmkreuzes liegen bei 15.000 Euro, rund 9.000 Euro davon stammen von der Gotthard-Sachsenberg-Stiftung sowie zwei Privatspendern. Die Sanierung des Roßlauer Kirchturms kostet insgesamt rund 180.000 Euro, davon muss die Gemeinde rund 110.000 Euro selbst aufbringen, während rund 70.000 Euro unter anderem aus städtebaulichen Förderprogrammen fließen.

Hintergrund: Stadtkirche St. Marien Roßlau Die Stadtkirche St. Marien in Roßlau wurde 1851-1854 erbaut, wobei 1851 in Anwesenheit des Herzogs Leopold Friedrich der Grundstein gelegt wurde. Am 21. September 1854 konnte das Gotteshaus, dessen Entwürfe vom anhalt-köthenschen Baurat Hengst, Nachfolger von Gottfried Bandhauer, stammen, eingeweiht werden. Die St. Marienkirche ist im neogotischen Stil in Kreuzform erbaut. Erwähnenswert ist im Innenraum zuerst eine 1000 Jahre alte Taufglocke, die eine der ältesten Glocken in Anhalt und die älteste Sehenswürdigkeit der Stadt Roßlau ist. Zwei aus dem Vorgängerbau erhaltene Gemälde aus dem 16. und 17. Jahrhundert zeigen Martin Luther und den Lieddichter Paul Gerhardt, die Orgel ist ein Werk des Dessauer Orgelbauers Hoff aus dem Jahr 1853/54. Infos: Pf. Jürgen Tobies, Tel. 034901 / 949 330 oder -332, www.kirche-rosslau.de