Evangelische Landeskirche Anhalts

Neues Licht in alten Kirchen

Dessau-Roßlau, am – In mittelalterlichen Dorfkirchen rund um die Stadt Zerbst entsteht unter dem Projekttitel „Lichtungen“ ein Ensemble zeitgenössischer Glasmalerei. International bekannte Künstlerinnen und Künstler zeichnen für die Arbeiten verantwortlich, die in den kommenden Monaten und Jahren realisiert werden sollen oder bereits verwirklicht sind. Am heutigen Freitag wurde das Projekt in der kleinen Dorfkirche von Kerchau erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

Es wird von der Evangelischen Landeskirche Anhalts getragen und vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (Halle) sowie dem Förderkreis „Entschlossene Kirchen im Kirchenkreis Zerbst“ e.V. begleitet. Beteiligt sind die Kirchen in Eichholz, Gehrden, Flötz, Grimme, Kermen, Kleinleitzkau, Lindau, Niederlepte, Nutha, Rodleben, Wertlau, Zerbst (St. Bartholomäi) sowie in Kerchau.

Die Schirmherrschaft hat Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff übernommen, der in Kerchau sagte: „Die Kirchen sind integraler und nicht wegzudenkender Bestandteil der baulichen Struktur der Städte und Gemeinden unseres Heimatlandes. Darüber hinaus verkörpern sie einen wichtigen Teil unseres historischen Erbes. Mit dem Projekt ‚Lichtungen‘ wird auf kreative Weise neues Licht in alte Gebäude gebracht.“ Nun gehe es darum, die Konzepte auch vor Ort umzusetzen, fügte der Ministerpräsident hinzu. „Ich bin zuversichtlich, dass hier Wege zur Finanzierung gefunden werden können. Viele Menschen sind bereit, mit Spenden in ihre Heimat zu investieren. Die Umsetzung des Projekts macht die Kirchen auch touristisch interessant. Das ist eine Chance für zusätzliche Gäste und eine Stärkung der Wirtschaft im Raum Zerbst.“

Vorgestellt wurden auch zehn Entwürfe von Studierenden der Kunsthochschule „Burg Giebichenstein“ für die Kirche in Kerchau, die sich unter Leitung von Prof. Christine Triebsch mit dem Kirchengebäude und seinen Fenster befasst haben.

Der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig betonte: „Wenn Menschen unserer Zeit sich mit Kirchengebäuden künstlerisch auseinandersetzen, dann rücken sie Kirche und die Inhalte, für die sie steht, wieder neu in den Fokus. Die Befürchtung, Kirchen würden angesichts der prachtvollen Glaskunst der „Lichtungen“ zu Museen mutieren, ist vollständig zurückzuweisen. Kirchen sind und bleiben lebendige Orte des Glaubens. Wenn zeitgenössische Künstler ihre Arbeiten in den Dienst eines Kirchenraumes stellen, tragen sie zur Verkündigung des Evangeliums bei. Dafür werden Kirchen als steingewordene Zeugnisse des Glaubens auch in Zukunft bestimmt sein.“

Dr. Holger Brülls vom Landesamt für Denkmalpflege sagte: „Das Projekt ‚Lichtungen‘ bereichert kunst- und kulturtouristische Konzeptionen in Sachsen-Anhalt und knüpft in gewisser Weise an die berühmte Sammlung historischer Glasmalerei des Fürsten Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau an: Eine Kunstgattung, die üblicherweise als ‚historisch‘ angesehen wird, erscheint nun ganz gegenwartsbezogen und ergänzt so das künstlerische wie kulturtouristische Profil unseres Bundeslandes an ganz unerwarteten Orten.“ Brülls dankte darüber hinaus den beteiligten Künstler und Werkstätten, die in ihre Entwürfe viel Arbeit und auch Geld investiert hätten.

Weitere Infos unter www.lichtungen-glasmalerei.de