Evangelische Landeskirche Anhalts

Neuer Leiter für interreligiöses Bildungszentrum

Dessau-Roßlau, am – Hochrangige Vertreterinnen und Vertreter des Berliner Missionswerkes und seiner Trägerkirchen sind vom 1. bis 6. September 2010 zu Gast in Palästina und Israel. Anlass der Reise ist unter anderem die Einführung von Rolf Lindemann als neuem Schulleiter der interreligiösen Bildungseinrichtung „Talitha Kumi“ in Beit Jala bei Bethlehem. Das Schulzentrum, es ist das größte in Palästina, befindet sich in Trägerschaft des Berliner Missionswerkes.

Geplant ist außerdem ein Treffen mit Dr. Munib Younan, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land sowie seit wenigen Wochen Präsident des Lutherischen Weltbundes. Vorgesehen sind weiter Begegnungen mit israelischen Politikern in Tel Aviv. Teilnehmer der Delegation sind unter anderem Joachim Liebig, Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Friederike von Kirchbach, Pröpstin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz (EKBO) und Vorsitzende des Missionsrates des Berliner Missionswerkes, sowie Roland Herpich, Direktor des Berliner Missionswerkes. ----------- Hintergrund: Talitha Kumi „Talitha kumi – Mädchen steh auf!“ – Dieser Spruch ist Name und Programm der Schule Talitha Kumi. Vom Kindergarten bis zum Abitur und darüber hinaus in einer Hotelfachschule bietet die Schule jungen Menschen eine Perspektive für die Zukunft, sei es in einem akademischen Beruf oder in einer Berufsausbildung. „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“ bedeutet in Talitha Kumi Friedens- und Umwelterziehung, die Vermittlung von Toleranz und Respekt unter Angehörigen der verschiedenen Konfessionen und Religionen und die Förderung von Mädchen und Jungen zu selbstbewussten, selbstbestimmten Persönlichkeiten. Die Schule ist ein Erfolgsmodell und Modellprojekt in Trägerschaft des Berliner Missionswerks. Sie gehört dem weltweiten UNESCO-Schulverband an und wird von der Bundesregierung durch die Entsendung des Schulleiters und von Lehrkräften für den Deutschunterricht unterstützt. Ungefähr 830 christliche und muslimische Schülerinnen und Schüler besuchen die Schule. Die Anteil der Christen beträgt rund 60 Prozent, der der Muslime etwa 40 Prozent. Die Lage Talitha Kumis auf einem Berg bei Beit Jala, direkt oberhalb der Mauer zwischen Israel und den palästinensischen Gebieten, stellt für die Schule eine stetige Herausforderung dar. Sie soll Mittler sein: zwischen Geschichte und Gegenwart, zwischen den Angehörigen der monotheistischen Religionen im Heiligen Land, zwischen Israelis und Palästinensern. ----------- Der neue Leiter von Talitha Kumi: Rolf Lindemann Der gebürtige Hamburger Rolf Lindemann, Jahrgang 1953, ist seit Anfang August Schulleiter der Talitha-Kumi-Schule in Beit Jala. Auslandserfahrungen hat der Pädagoge unter anderem zwischen 1989 und 1998 an der deutschen Schule in Athen gesammelt. Mit deutschen Schulklassen hat er schon Exkursionen nach Russland und China unternommen. „Ich habe Schülerinnen und Schülern immer wieder Begegnungen ermöglicht, bei denen sie auf Menschen trafen, die sie zuvor für unerreichbar hielten“, sagt er. „In Talitha Kumi wollen wir Gelegenheiten schaffen, dass sich Menschen treffen, sich ihr eigenes Bild machen und anfangen zu staunen. Das wollen wir sowohl unseren Schülerinnen und Schülern als auch den zahlreichen Gruppen in unserem Gästehaus ermöglichen, die aus aller Welt zu uns kommen, sich begegnen und ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit den unterschiedlichen Religionen und Kulturen machen und weitergeben.“ Nach Beit Jala zieht Lindemann mit seiner Frau, die die Arbeit in Talitha Kumi unterstützen wird. Berlin/ Dessau-Roßlau, 27. August 2010