Evangelische Landeskirche Anhalts

Neue Gemeinde in der Dessauer Innenstadt

Dessau-Roßlau, am – Die Kirchengemeinden St. Georg und Jakobus-Paulus-Gemeinde in der südlichen Dessauer Innenstadt haben sich zum 1. Januar zur Evangelischen Stadtgemeinde an der Mulde zusammengeschlossen. Das hatten Vertreterinnen und Vertreter beider Gemeinden am 19. November 2018 beschlossen. Notwendig wurde die Vereinigung, weil es in der Jakobus-Paulus-Gemeinde bei der letzten Wahl für den Gemeindekirchenrat im Jahr 2017 nicht genügend Kandidatinnen und Kandidaten gab.

Jede evangelische Kirchengemeinde braucht laut Kirchenverfassung eine gewählte Gemeindeleitung, den Gemeindekirchenrat, und ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts.

Dem Gemeindekirchenrat der Stadtgemeinde an der Mulde gehören acht Männer und Frauen an. Schon zuvor wurden beide Gemeinden vom gleichen Pfarramt betreut. „Mit der Vereinigung soll es nicht etwa weniger Gottesdienste, Angebote und Veranstaltungen in unseren Gemeinden geben“, sagt der zuständige Pfarrer Martin Günther. „Vielmehr wollen wir Verwaltungsaufgaben zusammenführen – was Zeit und auch Geld spart.“ Künftig wird es für die vereinigte Kirchengemeinde einen statt wie bisher zwei Kirchenboten geben, ebenso eine Gemeindekasse. An Versammlungen von Gremien des Kirchenkreises wird nur ein Vertreter oder eine Vertreterin der Gemeinde teilnehmen. „Christus den Menschen der Stadt näher zu bringen, ist das eigentliche Ziel der Vereinigung“, betont Günther.

Zur Evangelischen Stadtgemeinde an der Mulde gehören die Kirche St. Georg mit dem Gemeinde- und Diakoniezentrum an der Dessauer Museumskreuzung, die Pauluskirche in der Radegaster Straße in Nähe des Wasserturms sowie die Jakobuskirche in der Steneschen Straße und die Evangelische Kindertagesstätte „Marienschule“. Beide Gemeinden haben zusammen rund 800 Mitglieder. Es gibt zahlreiche Angebote für alle Altersgruppen, von der Kindergruppe bis zum Seniorenkreis, außerdem einen gemeinsamen Kirchenchor, zu dem auch Sängerinnen und Sänger aus der Kirchengemeinde St. Peter und Kreuz gehören. Für die Kirchenmusik der Gemeinde zuständig ist Kreiskirchenmusikwart Hans-Stephan Simon. Zahlreiche Gemeindeglieder engagieren sich ehrenamtlich.

Die Kirche St. Georg stammt aus dem 18. Jahrhundert, wurde 1945 zerstört und in den 1960er Jahren wieder aufgebaut. Das Gemeinde- und Diakoniezentrum wurde 1998 eröffnet. Es dient als Veranstaltungsort, ebenso hat hier das Diakonische Werk im Kirchenkreis Dessau mit Sozialberatungsstellen und einer Station für Kurzzeitpflege seinen Sitz.

Die Jakobus-Paulus-Gemeinde entstand 1999 aus der Vereinigung der Jakobus- und der Paulusgemeinde. Die 1892 entstandene neogotische Pauluskirche wurden während des Zweiten Weltkrieges ebenfalls zerstört, aber erst in den 1980er Jahren wieder aufgebaut und zugleich umgebaut. In einem Seitentrakt der Kirche befindet sich das Archiv der Evangelischen Landeskirche Anhalts.

Im Gemeindegebiet befand sich bis 1977 auch die Jakobuskirche (erbaut 1908), die auf Betreiben der SED-Machthaber gesprengt wurde. Als Ersatzbau wurde ein kleiner, unauffälliger Kirchbau ohne Glocken an der Ecke Stenesche Straße / Turmstraße gestattet. 1980 bezog die Gemeinde dort ihr neues Gotteshaus. Zum Bereich der heutigen Jakobuskirche gehören weitere Räumlichkeiten, in denen die Evangelische Stadtmission mit ihrer Suppenküche bedürftigen Bürgerinnen und Bürgern Mahlzeiten, Körperpflege und Kleidung anbietet. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt das »Leopolddankstift« mit Seniorenwohnungen.

Dessau – Aus den Gemeinden