Evangelische Landeskirche Anhalts

Mission als Herausforderung

Dessau-Roßlau, am – Dessau-Roßlau (epd/lk). Leitende Kirchenvertreter der Evangelischen Kirche der Pfalz und ihrer befreundeten Kirche in Sachsen-Anhalt haben den Beitrag von Kirchenpartnerschaften für die deutsche Einheit betont. Das Zusammenwachsen innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland sei exemplarisch für die Einheit des Staates, sagte der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig zum Abschluss eines dreitägigen Treffens in Dessau-Roßlau.

Beides könne nur gelingen, wenn die wechselseitigen Situationen wahrgenommen würden.

Kirchenpräsident Joachim Liebig betonte, er registriere nicht nur im negativen Sinn einen „Abbruch von Selbstverständlichkeiten“. So sei die zu DDR-Zeiten propagierte These, es komme allmählich zum Verschwinden des kirchlichen Lebens in Ost- und Mitteldeutschland, schlicht widerlegt. Kirchenpräsident Christian Schad sagte, die beiden Landeskirchen verbinde vor allem die Herausforderung, Mission als Lebensvollzug des christlichen Glaubens neu zu entdecken. Als konkretes Anliegen nannte er, Familien bei der religiösen Erziehung ihrer Kinder zu unterstützen und zugleich Hilfen zum eigenen Glauben anzubieten.

Mission bedeute auch, so Kirchenpräsident Schad, „ansprechende Vielfalt“. Deshalb solle Kirche bewusst Raum schaffen für Menschen mit unterschiedlichen Lebensstilen, Denk- und Glaubensweisen. Unerlässlich sei es darum, als Kirche nah bei den Menschen zu sein. Um die Aufgaben, die sich hier stellen, allerdings sinnvoll erfüllen zu können, sei in Zukunft eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Kirchengemeinde und funktionalen Diensten notwendig. Hier, so Schad, habe man von konkreten Modellen regionaler Kooperation in der anhaltischen Landeskirche sehr profitiert.

In den Begegnungen und Gesprächen vor Ort habe man auch die spezifischen Herausforderungen, vor denen eine östliche Landeskirche steht, deutlich wahrgenommen. „Diese Aufmerksamkeit ermöglicht ein differenziertes Urteil und bewahrt davor, etwa im ausschließlichen Blick auf die niedrigen Kirchenmitgliedszahlen leichtfertige Konsequenzen zu ziehen“, sagte Kirchenpräsident Schad.

Während auf dem Gebiet der Evangelischen Landeskirche Anhalts der Anteil der katholischen und evangelischen Christen zusammen bei 15 bis 20 Prozent liegt, beträgt er in der Pfalz 80 bis 85 Prozent. Anhalt hat rund 43.000 Mitglieder, in der pfälzischen Kirche sind es rund 580.000. Die engen freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Landeskirchen bestehen seit 1949. Zwischen pfälzischen und anhaltischen Kirchengemeinden gibt es derzeit 14 Partnerschaften.

Text: Wolfgang Schumacher

Ballenstedt, Bernburg, Dessau, Köthen, Zerbst – Landeskirche