Evangelische Landeskirche Anhalts

Ministerin zu Besuch in Dessau

Dessau-Roßlau, am – Um sich über die konkrete Umsetzung des Landesprogramms „Stabilisierung und Teilhabe am Arbeitsleben“ zu informieren, hat Petra Grimm-Benne, Ministerin für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt, am 17. Januar die Auferstehungskirche in Dessau-Roßlau besucht. Der Beigeordnete für Gesundheit, Soziales und Bildung, Jens Krause, empfing die Ministerin und informierte über die positiven Erfahrungen des Projektes.

„Das Landesprogramm setzt hier durch die langfristig sozialpädagogisch begleitete Beschäftigung Akzente und wir sind froh, dass wir insgesamt 80 Beschäftigungsplätze in der Stadt schaffen konnten. Dies hat auch wichtige Effekte für die soziale Trägerlandschaft der Stadt, die ebenfalls vom Förderprogramm profitiert“, erklärt Krause.

Im Jahresverlauf 2018 begannen drei langzeitarbeitslose Personen über das Land geförderte Beschäftigungen in Gemeinden der Evangelischen Landeskirche Anhalts. Jeweils eine Person ist seit Februar in der Christusgemeinde Großkühnau-Ziebigk, seit April in der Auferstehungsgemeinde Dessau-Siedlung und Kleinkühnau und seit August in der Martin-Luther-Gemeinde Mosigkau tätig. Bei einem Rundgang in der Auferstehungskirche verschafften sich die Ministerin, der Beigeordnete und die Geschäftsführerin des Jobcenters Dessau-Roßlau, Ines Blaschczok, vor Ort einen Eindruck zu den unterstützenden Tätigkeiten, welche Teilnehmende im kulturellen und sozialen Gemeindedienst übernehmen.

Bei den Langzeitarbeitslosen, die in das Programm aufgenommen werden, waren Förderinstrumente der aktiven Arbeitsmarktpolitik aufgrund vielfacher Hemmnisse bislang nicht erfolgreich. „Die Gründe dafür sind so individuell wie die Betroffenen selbst“, sagt Ministerin Grimm-Benne und nennt exemplarisch fehlende Schul- und Berufsabschlüsse, mangelnden Antrieb und gesunkenes Selbstvertrauen durch immer neue Fehlschläge, aber auch Gesundheits- und Suchtprobleme. Das Hauptaugenmerk liege nach ihren Worten auf der persönlichen Weiterentwicklung der Teilnehmer durch gemeinnützige Tätigkeiten, wodurch zugleich auch ein Mehrwert für die Kommune erzielt werde. „Ich bin mir sicher, dass die regionale Verankerung wesentlich zu nachhaltigen Integrationserfolgen führt“, so Grimm-Benne. Rund 822.000 Euro aus Landesmitteln stellt Sachsen-Anhalt derzeit für Dessau-Roßlau zur Verfügung.

Ina Killyen, Pfarrerin in der Auferstehungsgemeinde, berichtete über die bisherigen Projekterfahrungen und schilderte, dass durch die Unterstützung des Teilnehmers, Steffen Claus, die Öffnungszeiten der Kirche für Touristen in den Sommermonaten zusätzlich abgesichert werden können. „Zudem stößt das zusätzliche Engagement der Teilnehmer im sozialen Gemeindedienst auf großen Zuspruch, da ältere Alleinstehende sehr froh sind, wenn jemand ein offenes Ohr für sie hat“, so die Pfarrerin.

Die Teilnehmerin Sabine Umlauff berichtet, dass sie auch bei der Vorbereitung und Durchführung unterschiedlichster Veranstaltungen der Gemeinde unterstützt und sie durch die Arbeit viel Freude und Anerkennung erfährt. Die Geschäftsführerin des Jobcenters, Ines Blaschczok, sieht im Landesprogramm deshalb eine wertvolle Ergänzung zu den Leistungen des Jobcenters bei der Arbeitsmarktintegration. „Ein besonderer Vorteil besteht darin, dass die Teilnehmenden im Projekt auf die Unterstützung eines Intensivbetreuers bauen können, der ihnen bei Fragen und Problemen zur Seite steht. Die Erfahrungen zeigen, dass ein Einstieg nach langer Arbeitslosigkeit nicht leicht ist. Gerade zu Beginn sind oftmals Hürden zu bewältigen, da ist es wichtig, nicht allein gelassen zu werden“, so Blaschczok.

Hintergrund

Das Landesprogramm „Stabilisierung und Teilhabe am Arbeitsleben“ unterstützt die Etablierung eines Sozialen Arbeitsmarktes. Insgesamt 2000 Plätze sind in Sachsen-Anhalt geschaffen worden. Der Grund: Trotz Beschäftigungsaufbaus und sinkender Arbeitslosigkeit nimmt der relative Anteil der Langzeitarbeitslosigkeit eher zu. Absolut geht zwar auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen zurück, gleichzeitig wächst aber die Gruppe der Menschen, die länger als zwei Jahre arbeitslos sind. Inzwischen gehören mehr als die Hälfte der Langzeitarbeitslosen dieser Gruppe an.

Ziel des Landesprogramms ist es, langzeitarbeitslosen Personen längerfristige, geförderte und sozialpädagogisch begleitete Arbeitsgelegenheiten zu bieten. Ende 2017 und Anfang 2018 hatten sich regionale Träger über zwei Ideenwettbewerbe mit ihren Projektvorschlägen um die 80 Beschäftigungsplätze beworben. Die Bewertung und Auswahl der Projekteinreichungen erfolgte durch den Regionalen Arbeitskreis der Stadt Dessau-Roßlau. Potenzielle Teilnehmende für die Einsatzstellen wurden durch das Jobcenter Dessau-Roßlau vermittelt. Für die sozialpädagogische Betreuung ist ein Intensivbetreuer in der Stadtverwaltung Dessau-Roßlau zuständig. Für das Förderprogramm sind insgesamt bis 2021 rund 36 Mio. EUR an Landesgeld vorgesehen.

Dessau – Gesellschaft