Evangelische Landeskirche Anhalts

MDR überträgt Gottesdienst aus Coswig

Dessau-Roßlau / Coswig (Anhalt), am – Der Kultursender MDR Figaro überträgt am Sonntag, 9. März, ab 10.00 Uhr live einen Gottesdienst aus der Kirche St. Nicolai in Coswig (Anhalt). Die Predigt hält Pfarrer Holm Haschker, die musikalische Gestaltung übernehmen der Coswiger Posaunenchor unter Leitung von Hildburg Kunze und Gabriele Altmann an der Orgel sowie die Coswiger Band „Königskinder“. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht das Thema „Versuchung“.

Gottesdienstbesucher werden aus technischen Gründen gebeten, bis 9.30 Uhr ihre Plätze einzunehmen. Von kirchlicher Seite wird der Gottesdienst verantwortet von Ulrike Greim, MDR-Rundfunkbeauftragte der Evangelischen Landeskirche Anhalts und der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Kirche St. Nicolai Coswig (Anhalt) – Autor: Matthias Prasse

Wer heute auf der viel befahrenen Bundesstraße 187 durch Coswig (Anhalt) fährt, der sieht sie für einen kurzen Augenblick an der Straße liegen: die Coswiger Stadtkirche St. Nicolai. Ein imposanter Bau und das älteste Gebäude der Stadt. Einst war die Kirche der geistliche Mittelpunkt eines Dominikanerinnenklosters. 1272 durch den frommen Fürsten Siegfried von Anhalt-Köthen gestiftet, wurde dieses zum Hauskloster des Fürstenhauses. Mindestens 30 Angehörige der fürstlichen Familie hat man in Coswig bestattet. Nach der üblichen Bewährungszeit zur wirtschaftlichen Stabilisierung wurde der Coswiger Konvent 1288 in den Ordensverband der Dominikaner aufgenommen. 1527 wurde das Kloster aufgelöst, die Nonnen quasi ausgekauft: Fürst Wolfgang von Anhalt versprach jeder Nonne eine lebenslange Rente. Die Gebäude dienten fortan als fürstlicher Wirtschaftshof.

Die ehemalige Klosterkirche ist seit der Reformation eine evangelische Stadtkirche und wurde 2002 und 2003 zur »Kirche des Jahres« in Sachsen-Anhalt gewählt. Das innere Bild des Kirchenbaus beeindruckt durch seinen barocken Altar, der an der Wende zum 18. Jahrhundert gefertigt wurde, seine Bildwerke stammen aus der Hand des Fürstlichen Hof- und Kunstmalers Johann Andreas von Düwens. Unbedingte Beachtung verdienen die um 1350 gefertigten Bleiglasarbeiten in den Südfenstern. Sie gehören zu den ältesten ihrer Art in Sachsen-Anhalt. Genauso schön sind das gotische Chorgestühl und die prachtvolle Orgel mit ihren aufwendigen barocken Schnitzarbeiten. Auch mit drei Werken aus der Wittenberger Cranach- Werkstatt kann Coswigs Stadtkirche aufwarten: Ein Epitaph, das Christus in Gethsemane zeigt, eine Kreuzigungsdarstellung und eine Abendmahlsszene.

Der 52 Meter hohe Kirchturm belohnt einen Aufstieg mit herrlicher Aussicht: Im Süden sind die Anlagen des Wörlitzer Gartenreiches zu sehen, von Osten grüßen die Türme der Lutherstadt Wittenberg und im Norden erheben sich die bewaldeten Höhen des Flämings. Nach der politischen Wende saniert, birgt der Klosterhof heute das stadteigene Veranstaltungszentrum und das Stadtmuseum.

Auskunft erteilt: Pfarrer Holm Haschker, Tel. 034903 / 62938

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