Matthäuspassion zu Bachs Geburtstag in Köthen
Dessau-Roßlau, am – Am Freitag, 21. März, fällt Johann Sebastian Bachs Geburtstag vielleicht zum ersten Mal überhaupt auf den Karfreitag, der in der St.-Jakobs-Kirche der Bachstadt Köthen traditionell mit Gottesdienst und einer Passionsmusik begangen wird. An diesem außergewöhnlichen Tag führen die Bachchöre Köthen und Bitterfeld unter Leitung von Kirchenmusikdirektorin Martina Apitz um 17 Uhr Bachs große Matthäuspassion auf. Eine weitere Besonderheit: Der Bachchor Köthen feiert in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag.
Das große Oratorium wurde am Karfreitag 1729 in der Leipziger Thomaskirche zum ersten Mal gesungen und hinterließ damals großen Eindruck bei den Hörern. Danach wurde es 100 Jahre lang fast vergessen, bis Felix Mendelssohn Bartholdy es mit der Zelterschen Singakademie in Berlin wiederaufführte. Seitdem hat Bachs Matthäuspassion einen Siegeszug durch Kirchen und Konzertsäle der Welt angetreten. Obwohl sie von Laienchören sehr schwer zu bewältigen ist, stellt sich der Bachchor Köthen in seiner Geschichte schon zum 21. Mal dieser anspruchsvollen Aufgabe. Seit einem halben Jahr bereits laufen die Proben. Zur Seite stehen den Chören das historisch instrumentierte Barockorchester Halle, der Evangelische Kinderchor Köthen sowie als Solisten Mona Deibele, Beat Dudeck, Uwe Stickert, Hardy Brachmann, Daniel Blumenschein und Dirk Schmidt. Kleinere Solopassagen übernehmen auch Chorsängerinnen und Chorsänger. ----------------- Bachchor Köthen Der Bachchor Köthen entstand am 23. April 1908, als sich der „Verein für Pflege kirchlicher Tonkunst“ und der „Behrendtsche Gesangverein“ zusammenschlossen. Die Fusion sollte dem Musikleben in der Bachstadt Köthen Auftrieb geben. Johann Sebastian Bach war von 1717 bis 1723 Hofkapellmeister am Köthener Schloss, hier entstanden viele seiner bedeutendsten Instrumentalwerke. Auslöser für die Gründung des Bachchors war die Bach-Renaissance im 19. und frühen 20. Jahrhundert, von der auch die Bachstadt Köthen erfasst wurde. Köthen brauchte einen leistungsfähigen Klangkörper wie den Bachchor. Dieser blieb beinahe 100 Jahre den Oratorien und Kantaten Bachs verbunden, allen politischen und antikirchlichen Bestrebungen zweier Diktaturen zum Trotz. Bevorzugter Auftrittsort ist bis heute die große spätgotische St.-Jakobs-Kirche auf dem Köthener Marktplatz, die mit ihren 800 Sitzplätzen und einer tragenden Akustik ideale Bedingungen für die Aufführungen der chorsinfonischen Werke bietet. Der Bachchor Köthen hat heute rund 50 Mitglieder und wird seit 1983 von Martina Apitz geleitet. Frühere Dirigenten des Bachchores waren Robert Hövker (1866-1932), Hermann Matthai (1901–1965), Horst Lehmann (geb. 1943), Michael-Christfried Winkler (geb. 1946). Dessau-Roßlau / Köthen, 18. März 2008 Informationen erteilt: Martina Apitz, Tel. 03496 / 57 10 08 --- Fotos unter www.bachchorkoethen.de ----