Lutherdekade international verbinden
Dessau-Roßlau, am – Wittenberg (epd). Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wollen für das Lutherjubiläum 2017 auch über Deutschlands Grenzen hinaus einen Blick auf das protestantische Großereignis werfen. Das Jubiläum „gehöre nicht nur den Deutschen“, sagte der Kultusminister von Sachsen-Anhalt, Stephan Dorgerloh (SPD) am Montag bei einem Treffen in Wittenberg.
Geplant sei unter anderem eine internationale Konferenz, welche die Planungen der anderen Länder unter die Lupe nehmen soll. „Wir interessieren uns dafür, was beispielsweise in südamerikanischen Ländern oder Südkorea für das Jubiläum angedacht ist“, sagte Dorgerloh. Genauso spannend sei die Frage, weshalb in Schweden das Jubiläum anscheinend keine Bedeutung hat. Der Reformationstag sei in dem fast ausschließlich protestantisch geprägten Land zum Beispiel kein Feiertag.
Zudem wollen die mitteldeutschen Länder für eine bessere Koordination ihre Zusammenarbeit intensivieren. Dafür soll die Geschäftsstelle „Luther 2017“ von Sachsen und Thüringen bis zum Jahresende mit jeweils 30.000 Euro gefördert werden. Die Beteiligung soll in den kommenden Jahren fortgesetzt werden. Die Geschäftsstelle, die zur Stiftung Luthergedenkstätte gehört, wird bisher ausschließlich vom Land Sachsen-Anhalt finanziert. Die bislang zwei Stellen sollen nach und nach aufgestockt werden. Auch an eine Einbindung von Bayern und Rheinland-Pfalz wird gedacht.
Innerhalb der 2008 gestarteten Lutherdekade soll besonders das Jahr 2015 mit dem Motto „Bild und Bibel“ gemeinsam vorbereitet werden, hieß es. Dann jährt sich der Geburtstag von Lucas Cranach dem Jüngeren zum 500. Mal. Geplant sei keine große Ausstellung, vielmehr soll Cranachs Kunst an authentischen Orten seiner Zeit zu sehen sein, erklärte Thüringens Kultusminister Christoph Matschie (SPD). Andere gemeinsame Projekte seien beispielsweise die „Denkwege zu Luther“. Dieser „praktische Philosophiekurs für Jugendliche“ soll auch in anderen Ländern Anklang finden, sagte Matschie.
Die Lutherdekade, die im September 2008 in Wittenberg gestartet wurde, soll auf das Reformationsjubiläum 2017 vorbereiten. Dann erinnert die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) an den 500. Jahrestag des Thesenanschlags Martin Luthers (1483-1546) an die Schlosskirche in Wittenberg.
Unter dem Motto „Luther 2017 – 500 Jahre Reformation“ rückt die Lutherdekade Jahr für Jahr elementare Thesen des Reformators in den Mittelpunkt. Während 2011 das Thema „Reformation und Freiheit“ beleuchtet wird, soll 2012 an die Bedeutung der Reformation für die Musik erinnert werden. Die folgenden Jahre stehen unter den Themen Toleranz, Politik, Bild und Bibel sowie „die eine Welt“.
Der Schwerpunkt der Veranstaltungen wird auf den mitteldeutschen Lutherstädten Wittenberg, Eisleben, Erfurt und Eisenach liegen. Auch die Tourismuswirtschaft hat das Ereignis mit internationaler Ausstrahlung im Blick. Im Jubiläumsjahr selbst sind unter anderem drei große Ausstellungen in Wittenberg, Berlin und auf der Wartburg bei Eisenach geplant.
nicht zugeordnet – Glaube