Luther-Wanderweg von Wittenberg nach Eisleben geplant
Dessau-Roßlau, am – Ein Lutherweg für Pilger, Wanderer und Radfahrer soll ab Herbst die Lutherstädte Eisleben und Wittenberg verbinden. Der von den evangelischen Kirchen, Tourismusverbänden sowie dem Gebirgs- und Wanderverein in Sachsen-Anhalt initiierte Weg ist ein Beitrag zum Reformationsjubiläum 2017. Er bietet zwei alternative Strecken durch Anhalt (Nordroute) und über Halle und Bitterfeld (Südroute) an. Die Nordroute von Wittenberg über Dessau, Roßlau, Zerbst, Köthen und Bernburg nach Eisleben wurde am Montag im Bernburger Schloss rund 60 Vertretern von Kommunen, Kirchen, Tourismusverbänden und Gastronomie vorgestellt, die breite Zustimmung zu dem Projekt bekundeten.
Der Lutherweg soll Ende Oktober in Höhnstedt nahe Eisleben in Dienst genommen werden, wo die Wegstrecken der beiden Routen aufeinander treffen. Auf dem insgesamt 400 Kilometer langen Weg werden einerseits historische Stätten der Reformation, andererseits touristische Ziele, aber auch reizvolle Orte abseits der großen Verkehrsströme liegen. Die Ausschilderung des Weges übernimmt der Gebirgs- und Wanderverein Sachsen-Anhalt, zentrales Symbol soll ein stilisiertes „L“ sein. Helge Klassohn, Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Friedrich Kolbitz, der frühere Dessauer Regierungspräsident und Vorsitzende des Tourismusverbandes Anhalt-Wittenberg, Dr. Rainer Schulz, Vorsitzender des Gebirgs- und Wandervereins Sachsen-Anhalt sowie der Wohlsdorfer Landwirt Wolf von Bila, Initiator der Nordroute, erläuterten am Montag Beweggründe und Einzelheiten des Projekts. Gastgeber war der Bernburger Oberbürgermeister Helmut Rieche. Kirchenpräsident Klassohn hob als zentrales Anliegen des Lutherwegs hervor, die Botschaft des Reformators müsse ins heutige Leben geholt und auf dem Wege von Wittenberg nach Eisleben wieder neu in die Region getragen werden. „Luther hatte als Prediger und Seelsorger gerade zu Anhalt und seinen Menschen eine enge Beziehung“, sagte er und erinnerte an die frühe Einführung der Reformation in Gernrode, Zerbst, Köthen, Bernburg und Dessau. Auf dem Lutherweg, so der Kirchenpräsident, wolle man die Kirchengebäude noch häufiger als Angebot zur Besinnung offenhalten. Friedrich Kolbitz vom Tourismusverband Anhalt-Wittenberg unterstrich das große, auch wirtschaftliche Potenzial des geplanten Pilgerweges, „der den Wanderern und Radfahrern zugleich Spiritualität, Kultur und Natur bieten wird und zu historischen Stätten Luthers und der Reformation führt“. Erfreulich sei, dass das Wirtschaftsministerium des Landes Sachsen-Anhalt seine Unterstützung für dieses „wirkliche begeisternde“ Projekt angekündigt habe. Dr. Rainer Schulz, Vorsitzender des Gebirgs- und Wandervereins Sachsen-Anhalt, betonte, der Lutherweg schließe eine touristische Lücke in Sachsen-Anhalt, „denn trotz vieler Möglichkeiten gibt es bislang keine speziellen Luther-Angebote für Wanderer und Radfahrer“. Schulz sprach sich dafür aus, beim Lutherweg hohe Qualitätsstandards, „gerade was die Unterkunft, Verpflegung und Ausschilderung angeht“, anzustreben. Wolf von Bila hob hervor, das Projekt könne zumal auf dem Lande Kommunen und Wirtschaft Auftrieb geben. Voraussichtlicher Streckenverlauf (Nordroute) Wittenberg – Kienberge – Wörlitz – Vockerode – Dessau – Roßlau – Jütrichau – Zerbst – Niederlepte – Hohenlepte – Eichholz – Steckby – Aken – Susigke – Reppichau – Rosefeld – Elsnigk – Würflau – Sibbesdorf – Zehringen – Köthen – Großpaschleben – Wohlsdorf – Crüchern – Biendorf – Sixdorf – Preußlitz – Leau – Baalberge – Bernburg – Neuborna – Gröna – Plötzkau – Großwirschleben – Alsleben – Trebnitz – Rothenburg – Wettin – Zaschwitz – Fienstedt – Gorsleben – Schochwitz – Höhnstedt – Unterrißdorf – Eisleben – (Mansfeld) Dessau, 28. März 2007