Lehren aus Lampedusa?
Dessau-Roßlau, am – Als am 3. Oktober 2013 mehr als 350 Menschen auf ihrer Flucht nach Europa vor der Küste der italienischen Insel Lampedusa ums Leben kamen, war das Entsetzen groß und die Wellen der Empörung schlugen hoch. Änderungen an der EU-Flüchtlingspolitik wurden angemahnt – und versprochen. Doch was ist tatsächlich geschehen? In einem Vortrag im Dessauer Georgenzentrum am Donnerstag, 18. September, 19.30 Uhr, wird der Migrationsforscher Dr. Stephan Dünnwald Kernelemente der EU-Flüchtlingspolitik erklären und kritisch analysieren.
Dünnwald ist Mitarbeiter im Labor kritische Migrations- und Grenzregimeforschung an der Universität Göttingen und des Bayerischen Flüchtlingsrats in München. Zudem wird er die Ergebnisse einer aktuellen Studie vorstellen, in der die Auswirkungen der EU-Flüchtlingspolitik auf die Herkunfts- und Transitländer sowie auf die Flüchtlinge genauer untersucht wurden. Schließlich unterbreitet Dünnwald Vorschläge, wie sich die Situation von Menschen, die in Europa Zuflucht suchen, verbessern ließe, ohne die Möglichkeiten der EU-Mitgliedsstaaten zu überfordern.
Die Veranstaltung ist Teil einer Vortragsreihe zum Themenjahr „Reformation und Politik“ der Lutherdekade „Luther2017 – 500 Jahre Reformation“ und eine Kooperation der Evangelischen Erwachsenenbildung Anhalt mit der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt und der Landeszentrale für politische Bildung des Landes Sachsen-Anhalt. Der Eintritt ist frei.
Dr. Stephan Dünnwald hat Ethnologie und Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München studiert und an der Universität Augsburg über das Verhältnis von Deutschen zum Fremden am Beispiel des Umgangs mit Asylsuchenden promoviert. Neben und nach seinem Studium engagierte er sich intensiv in der Flüchtlingsarbeit. Von 2009 bis Anfang 2014 war Dr. Dünnwald Forscher am Centro de Estudos Africanos am ISCTE-University Institute of Lisbon in Portugal. Seine wissenschaftlichen Untersuchungen führten ihn nach Mali, Mauretanien und Kap Verde in Westafrika, wo er die Ursachen und sozialen Auswirkungen von Migration untersuchte.
Seit August 2012 ist Dr. Dünnwald Mitarbeiter im Labor kritische Migrations- und Grenzregimeforschung am Institut für Kulturanthropologie/ Europäische Ethnologie der Georg-August-Universität Göttingen und seit dem Frühjahr 2014 Mitarbeiter des Bayerischen Flüchtlingsrats in München. Er ist Redakteur und Mitautor einer aktuellen Studie zum Einfluss des europäischen Migrationsregimes auf Drittstaaten, herausgegeben von Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst, medico international und Stiftung PRO ASYL/ Förderverein PRO ASYL.
Auskunft erteilt: Jörg Göpfert, Tel.: 03491 / 498841 oder goepfert@ev-akademie-wittenberg.de
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