Evangelische Landeskirche Anhalts

Landessynode ebnet Weg für "Anhaltisches Verbundsystem"

Dessau-Roßlau, am – Ein „Anhaltisches Verbundsystem“ soll in den kommenden Jahren als umfassendes Projekt für die Zukunft der Evangelischen Landeskirche Anhalts weiterentwickelt werden. Dafür hat sich die Anhaltische Landessynode bei ihrer Tagung am heutigen Samstag in Dessau mit großer Mehrheit ausgesprochen. Weiterhin stimmten die Synodalen dafür, die Amtszeit von Oberkirchenrat Dr. Rainer Rausch als juristisches Mitglied des Landeskirchenrates und Finanzdezernent bis zu dessen Ruhestand am 31.08.2020 zu verlängern.

Die Synode ist das oberste Verfassungsorgan der Landeskirche Anhalts.

Verbundsystem

Das „Verbundsystem“ sieht eine engere Zusammenarbeit von Mitarbeitenden im Pfarrdienst, in der Gemeindepädagogik, der Kirchenmusik sowie im Verwaltungsdienst und in der Gemeindediakonie vor. Die Arbeit in den Gemeinden soll auf mehr Schultern verteilt und die anderen Berufsgruppen im kirchlichen Dienst gegenüber den Pfarrerinnen und Pfarrern aufgewertet werden. „Bis zum Jahr 2025 werden zahlreiche Mitarbeitende gerade im Pfarrdienst in den Ruhestand gehen. Nachwuchs zu gewinnen wird immer schwieriger“, sagte Kirchenpräsident Joachim Liebig. „Zugleich müssen wir darauf eingehen, dass die Gemeinden immer kleiner werden.“ Auch Ehrenamtliche in den Gemeinden sollten von Verwaltungsaufgaben entlastet werden und mehr Raum für geistliche Aufgaben haben. „Wir müssen bereit sein für Veränderungen“, so Liebig.

Eine Steuerungsgruppe, die seit dem Frühjahr 2015 arbeitet, soll das Verbundsystem im Auftrag der Landessynode und in regelmäßiger Abstimmung mit ihr weiterentwickeln. „Das hat sich bewährt und sollte so fortgesetzt werden. Der anstehende Veränderungsprozess ist für die Landeskirche eine geistliche, finanzielle, strukturelle und organisatorische Herausforderung. Alle Arbeitsbereiche der Landeskirche werden betrachtet“, heißt es in der Entschließung der Landessynode. In Arbeitsgruppen berieten die Synodalen über Details des Verbundsystems. Dieses soll vorerst in einzelnen Gemeinden und Regionen erprobt werden, die dazu vorläufige Vereinbarungen mit der Kirchenleitung schließen. Rechtlichen Regelungen sollen dann von der neuen Landessynode erarbeitet werden, deren Mitglieder in den kommenden Wochen gewählt oder von der Kirchenleitung berufen werden. „Die Reaktionen auf das Verbundsystem sind in den Gemeinden vielfältig“, sagte Präses Andreas Schindler. „Die nächste Landessynode muss es schaffen, eine große Breite der Wahrnehmung herzustellen.“ Die heutige Tagung ist die letzte in der Legislaturperiode der jetzigen Landessynode. Die neue Landessynode kommt erstmals am 25.und 26. Mai 2018 zusammen.

Wahl Oberkirchenrat Dr. Rausch

Oberkirchenrat Dr. Rainer Rausch wurde mit 24 Ja-Stimmen und neun Nein-Stimmen (bei 33 anwesenden stimmberechtigten Synodalen) erneut als Mitglied der Landeskirchenrates und Finanzdezernent der Landeskirche gewählt. Er ist zugleich Baudezernent. Sein Amt bekleidet er seit 2012. Da Rausch aus Altersgründen nicht eine komplette sechsjährige Amtszeit absolvieren kann, wurde seine jetzige Amtszeit bis zum Eintritt in den Ruhestand am 31.08.2020 verlängert. „Ich bin dankbar für das Vertrauen und die bisherige gute Zusammenarbeit“, sagte Rausch. „Ich freue mich auf den gemeinsamen Weg in den nächsten Jahren und möchte die Selbstständigkeit der Landeskirche gerne weiter mitgestalten.“ Die notwendige finanzielle Stabilität der Anhaltische Kirche sei gegeben, so Rausch.

Zur Biografie von OKR Dr. Rausch

Die Landessynode hat am Samstagmorgen in der Anhaltischen Diakonissenanstalt Dessau mit einer Andacht von Pfarrer Wolfram Hädicke aus Köthen begonnen. Zum Abschluss findet am Abend ein Gottesdienst in der Kirche St. Georg statt. In seiner Eröffnungsrede erinnerte Präses Andreas Schindler an zwei kürzlich verstorbene frühere Synodale, Pfarrerin Anke Dittrich und Pfarrer Andreas Polzin.

Hintergrund

Die Landessynode besteht aus 33 Ältesten (Mitglieder in den Gemeindekirchenräten), die in den Kirchenkreisen gewählt werden, sowie sechs von der Kirchenleitung berufenen Synodalen. Zwei Drittel der Synodalen sind Nichttheologen, ein Drittel Theologen. Die Landessynode kommt in der Regel zwei Mal im Jahr zu Tagungen zusammen, dazwischen arbeiten die Synodalen in Ausschüssen. Eine Legislaturperiode der Landessynode dauert sechs Jahre. Die Evangelische Landeskirche Anhalts hat derzeit 33.900 Mitglieder.

Weitere Informationen zur Synode

Ballenstedt, Bernburg, Dessau, Köthen, Zerbst – Landeskirche