Evangelische Landeskirche Anhalts

Kulinarisches aus der Region zum 500. Geburtstag von Fürst Georg III.

Dessau-Roßlau, am – Dessau/MZ. Für die Passanten in der Stadt ist er präsent auf jeder Litfasssäule, die leuchtende rote Mütze – nach einem Porträt von Lucas Cranach – kündigt wie ein Fanal das bevorstehende Jubiläum an: Georg III. von Anhalt, vor 500 Jahren geboren im Dessauer Schloss und getauft in der Marienkirche. Der „Fürst und Christ in Anhalt“ gehört für den Präsidenten der Anhaltischen Landeskirche Helge Klassohn zu den bedeutendsten Figuren der Reformationsgeschichte in Mitteldeutschland. Seiner wird in Dessau am Wochenende vom 21. bis 23. September mit zahlreichen Jubiläumsfeierlichkeiten gedacht.

Neben dem großen Programm mit Konzert, Festgottesdienst, Theaterstück, Markt, Ausstellung und wissenschaftlichem Kolloquium warten die Gastgeber und Veranstalter der Evangelische Landeskirche Anhalt auch mit kulinarischen Spezialitäten auf. Georgsbier, Georgsbrodt und Anhaltischer Reformationstropfen wurden am Dienstag bei der Präsentation im Dessauer Ratskeller einer ersten Verköstigung durch die Veranstalter, Unterstützer des Georgsfestes und Vertreter der Presse unterzogen. Der „Ratskeller“ hat einen seiner Räume für das Jubiläum als historische „Georgsstube“ eingerichtet und ausstaffiert. Hier stellten Vertreter der Unternehmen ihre Fest-Schöpfungen vor. Seit Dienstag bereichern „Krautpfanne Mittelalter“, „Lammrücken in mittelalterlicher Marinade und „Mittelalterliche Lutherpfanne mit Semmeltörtchen“ nach Rezepturen des 16. Jahrhunderts die besondere Fürst-Georg-Menükarte des Ratskellers, die Brigitte Schulze vorstellt. Regina Gröger vom Brauhaus lässt die Humpen mit dem „Georgsbier“ kreisen und lädt ein zur Kostprobe einer echten Premiere: Das erste Schwarzbier aus dem Brauhaus „Zum Alten Dessauer“ zeigt sich mit viel Malz, fünf Prozent Stammgehalt Alkohol und zwölf Prozent Stammwürze bei zarter Bitternote angenehm süffig. Nicht so detailliert in die Karten, Kolben und Maische gucken lässt sich Holger Heering von der Libehna Fruchtsaft GmbH Raguhn. Die seit 1876 Schnaps brennende Firma aber tafelt jetzt den „Anhaltischen Reformationstropfen“ auf, „einen echten Kräuter.“ Den Tisch zum Fest deckt auch die Bäckerei Lantzsch mit dem „Georgsbrodt“. Firmenchef Felix Lantzsch selbst hat am Rezept experimentiert, sagt Stefan Pielorz und reicht den Korb reihum mit duftenden Brotlaiben aus Sauerteig. Selbst gezogene Weizenkeime machen das Brot sowohl schmackhaft für süße und herzhafte Auflagen als auch haltbar. Die Reformation, im Allgemeingut meist reduziert auf Luther, wird mit dem Jubiläum zum 500. Jahrestag des Thesenanschlags in Wittenberg im Jahr 2017 ein Weltereignis. Das Fürst-Georg-Jubiläum in Dessau kommt 2007 als überaus geschmackvolle Ouvertüre daher. Autorin: Silvia Bürkmann, Mitteldeutsche Zeitung vom 5.9.2007