Kritik am Ende von "Aktiv zur Rente"
Dessau-Roßlau, am – Der anhaltische Kirchenpräsident Helge Klassohn hat Pläne der Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt kritisiert, das Projekt „Aktiv zur Rente“ vorzeitig zu beenden. Menschen, die zuvor arbeitslos waren und als über 55-Jährige auf dem regulären Arbeitsmarkt keine Chance hatten, sollten – gefördert vom Land Sachsen-Anhalt und den Arbeitsagenturen – in dem Projekt Arbeit bis zur Rentenzeit finden.
Viele gemeinnützige Träger beteiligten sich an dem auf fünf Jahre angelegten Programm, die Evangelische Landeskirche Anhalts beschäftigt selbst über 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rahmen von „Aktiv zur Rente“. „Jetzt aber soll dieses wichtige Projekt schon nach vierjähriger Laufzeit beendet werden, weil die Arbeitsagentur sich offenbar nicht mehr in der Lage sieht, die nötigen Mittel zur Verfügung zu stellen“, sagte Klassohn. „Das ist finanziell unverständlich, rechtlich nicht zwingend und stellt eine große Härte für die Betroffenen dar.“
Die Teilnehmer würden wieder arbeitslos werden und wegen ihres geringen Verdienstes in den vergangenen drei Jahren ein viel zu niedriges Arbeitslosengeld erhalten. „Damit wird älteren Menschen, die hier sinnvolle Arbeit gefunden haben, wieder die Zuversicht genommen“, kritisierte der Kirchenpräsident. „Sie wollten aktiv am Arbeitsleben teilnehmen, und werden dafür nun bestraft.“ In zahlreichen Kirchengemeinden der anhaltische Landeskirche sind Mitarbeiter im Rahmen von „Aktiv zur Rente“ beschäftigt. Sie arbeiten – nach einer Qualifizierung auch durch Mitarbeiter der Landeskirche – engagiert in der Kultur- und Sozialarbeit sowie im Denkmal- und Umweltschutz. „Das sind wichtige Arbeiten, die ohne Förderung liegen bleiben würden und auch durch Ein-Euro-Jobs schwer ersetzt werden könnten“, betonte Klassohn.
„Unsere Mitarbeiter halten interessante Kirchen offen, sie betreuen ältere und einsame Menschen oder sorgen dafür, dass historisch bedeutende Grundstücke nicht verwildern. Dass sie nun entgegen allen Zusagen wieder arbeitslos werden, haben sie nicht verdient.“