Kirchliche Angebote zum Prozessionsspiel
Zerbst / Anhalt, am – Die evangelische und die katholische Kirche laden im Umfeld des Zerbster Prozessionsspiels vom 8. bis 10. September zu ökumenischen Andachten und einem wissenschaftlichen Studientag ein. Beteiligt sind unter anderem der Bischof des Bistums Magdeburg, Dr. Gerhard Feige, und der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig. Die Prozessionsspiele in Zerbst wurden 1490 gestiftet und fanden jahrzehntelang jährlich unter Beteiligung zahlreicher Bevölkerungsschichten statt.
In über 40 Bildern wurden biblischen Geschichten und Heiligenlegenden dargestellt. In den vergangenen Jahren waren Texthandschriften und Regiebücher zum Prozessionsspiel im Zerbster Stadtarchiv wiederentdeckt worden. Sie machten eine Neuauflage des Prozessionsspiels möglich, das in der Regie des Münsteraner Professors Hans-Rüdiger Schwab (Katholische Hochschule NRW Münster) als Theaterstück auf dem Zerbster Markt mit über 400 Beteiligten aufgeführt wird. Die Aufführungen finden vom 8. bis 10. September täglich um 19 Uhr statt.
Jeweils vor den Vorstellungen beginnen um 17.30 Uhr in der Kirche St. Bartholomäi Zerbst ökumenische Andachten, die vom anhaltischen Kirchenpräsidenten Joachim Liebig (8.9.), vom Magdeburger Bischof Dr. Gerhard Feige (9.9.) und von Regisseur Hans-Rüdiger Schwab (10.9.) gehalten werden. Die Andachten greifen Themen und Geschichten des Prozessionsspiels auf und rücken deren aktuelle Bedeutung in den Mittelpunkt. Die musikalische Ausgestaltung übernimmt Kreiskirchenmusikwart Tobias Eger. Zudem findet am Sonntag, 10. September, um 10 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst unter freiem Himmel in der Ruine der Zerbster Nikolaikirche statt. Er wird von Pfarrer Albrecht Lindemann von der evangelischen Bartholomäigemeinde aus Zerbst und Ralf Knauer, Ökumenereferent beim Bistum Magdeburg, gehalten.
In Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt ist am Samstag, 9. September, von 10 bis 17 Uhr ein Studientag zum Prozessionsspiel in den Gemeinderäumen der Kirchengemeinde St. Bartholomäi (Schloßfreiheit 3) geplant. Referieren wird zu Beginn Hannes Lemke, der die Vorlagen zum Prozessionsspiel im Stadtarchiv entdeckt hat. Die Pfarrer Hartmut Neuhaus und Albrecht Lindemann diskutieren die katholisch geprägte Frömmigkeit des ursprünglichen Prozessionsspiels im Lichte der reformatorischen Tradition Anhalts. Regisseur Hans-Rüdiger Schwab wird seine Inszenierung des Stückes vorstellen. Geplant sind weiter ein Rundgang durch die Ausstellung „Himmel & Rat“ im Rathaus Zerbst und ein Erfahrungsbericht von Mitwirkenden.
Am Prozessionsspiel selbst sind sowohl die evangelische als auch die katholische Kirche mit mehreren Gruppen beteiligt.
Zerbst – Glaube