Kirchenpräsident Liebig: 'Selbstbewusst und ohne Übermut unser Anliegen vertreten'
Dessau-Roßlau, am – Kirchenpräsident Liebig hält ersten Bericht vor der anhaltischen Landessynode Kirchenpräsident Joachim Liebig hat am Freitag in Dessau in seinem ersten Bericht vor der anhaltischen Landessynode die Eigenständigkeit der Landeskirche bekräftigt. „Ich halte diesen Weg nicht nur für möglich, sondern unter den gegebenen Umständen auch für vollständig richtig. Andere Kirchen in der EKD gehen andere Wege; es steht mir nicht an, die dort herrschenden Rahmenbedingungen zu kommentieren. Es gibt aber auf absehbare Zeit keinen pragmatischen Grund, an der anhaltischen Kirche als solcher zu zweifeln.“
Die Landeskirche Anhalts, so Liebig, werde zugleich auch künftig in vielfältigen Kooperationen verflochten sein. „Dafür zahlen wir unseren angemessenen Beitrag und nutzen zu beiderseitigem Gewinn gemeinschaftliche Quellen. Als stabile Landeskirche mit funktionierenden Strukturen sind wir ein verlässliches Gegenüber für unsere Kooperationspartner.“ Der Kirchenpräsident hob in seinem Bericht auch das hohe Engagement vieler kirchlicher Mitarbeitender im Haupt-, Neben und Ehrenamt hervor und rief diese dazu auf, die Bedeutung der anhaltische Kirche gerade für ihre Region nicht gering zu schätzen. „Mit Selbstbewusstsein und ohne Übermut können wir unsere Anliegen vertreten.“ Er habe bei zahlreichen Antrittsbesuchen in kirchlichen wie nicht-kirchlichen Einrichtungen „eine teilweise zu Herzen gehende Verbundenheit mit unserer Region und ihrer Kirche“ festgestellt. „Meine zunächst noch unbelegte These lautet daher: Die Wirkungsreichweite unserer Gemeinden und der Landeskirche in die Region überschreitet das nominelle Maß der Kirchenmitgliedschaft deutlich.“ Vor diesem Hintergrund halte er es für bedenkenswert, künftig eine „gestufte Mitgliedschaft“ zu erproben. Liebig wies auch auf schmerzhafte Personal- und Strukturentscheidungen innerhalb der Landeskirche in den zurückliegenden Legislaturperioden hin, die teilweise zu einer Verunsicherung der Mitarbeiterschaft geführt hätten. Gleichwohl habe dieser Prozess zu der derzeit stabilen finanziellen Situation der Landeskirche beigetragen und eröffne nun die Möglichkeit, andere Themen in den Mittelpunkt der Beratungen in den Gemeinden, Kirchenkreisen und der Landeskirche zu stellen. „Ich bemerke sehr intensive Ansätze, nun den Blick auf die inhaltliche Arbeit zu stellen. Es ist nicht das Geld, es sind nicht die Strukturen, es sind nicht Gebäude und andere handfeste Fakten – es sind allein Menschen, die die Bausteine der Kirchen bilden. Grundsätzlich sind es Menschen, die von Gott angerührt, gerufen, berufen, angeleitet werden.“ Hinsichtlich der Präsenz der Landeskirche in der Fläche bekräftigte Liebig, die Aufgabe von Kirchengebäuden könne nur die letzte aller Möglichkeiten sein. „Mit Genugtuung ist andererseits festzustellen, wie Strukturveränderungen auch als Chancen genutzt werden und in der Tat ein regionales Bewusstsein entsteht. Es muss jedoch kein Widerspruch bestehen zwischen einer Beheimatung in der eigenen Gemeinde – sei es mit oder ohne beleuchtetem Pfarrhaus – und einer Organisation der Arbeit auf übergeordneter Ebene.“ In seinem Bericht wies der Kirchenpräsident auf den Einsatz der Landeskirche für die Lutherdekade und die kürzlich begonnene anhaltische Missionsdekade hin. Weiter warb er für ein noch intensiveres kirchliches Engagement im Bereich der Kindergärten sowie Grund- und Sekundarschulen. Zusammenfassend konstatierte Liebig: „Die Evangelische Landeskirche Anhalts ist zwar nicht auf ebener Bahn, aber auf gutem Weg. Die ebene Bahn ist für die Kirche nirgendwo verheißen worden; der gute Weg der Kirche ist durch ihren Herrn allerdings vorgegeben. Gott selbst bestimmt den Weg der Kirche – unsere Aufgabe ist es, mit feinem Gehör sein Wort wahrzunehmen.“ Bericht Kirchenpräsident Liebig Weitere Infos zur Frühjahrssynode Dessau-Roßlau, 24. April 2009