Evangelische Landeskirche Anhalts

„Keine billige Vertröstung“

Dessau-Roßlau, am – In seinem Wort zum neuen Jahr hat der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig die Menschen zur Zuversicht aufgerufen und zu gesellschaftlichen Veränderungen ermutigt. Mit Blick auf die Jahreslosung („Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ Hebräerbrief Kapitel 13, Vers 14) sagte Liebig: „Mit diesem Gedanken sehen sich die Kritiker des Glaubens bestätigt, die von einer billigen Vertröstung des Christentums im Besonderen und der Religion im Allgemeinen auf das Jenseits sprechen.

Die Begeisterung über menschliches Leistungsvermögen und Erfindungsreichtum kann in der Tat nicht darüber hinwegtäuschen, wie letztlich alles dem Zerfall unterliegt. Doch wer allein bei dieser Erkenntnis stehen bleibt, kann nur deprimiert oder zynisch werden.

Der kurze Satz weist eine Perspektive weit über menschliches Vermögen hinaus. Selbstverständlich liegt das jenseits rationaler Erfahrungen und ist dennoch geglaubte Realität. Nichts ist ferner als billige Vertröstung. Die Erwartung des Reiches Gottes, das in Jesus Christus in dieser Welt schon begonnen hat, ist ein dauerhafter Antrieb für Christenmenschen, ganz realistisch die Welt verändern zu wollen. Dabei gilt weder fromme Selbstüberschätzung, das Reich Gottes herstellen zu können noch zynische Depression.

Mit ruhiger Selbstgewissheit werden Christenmenschen auch im kommenden Jahr gegen Unrecht und Leid eintreten und in aller Vergänglichkeit damit auf die Ewigkeit hinweisen. Wem der Glaube an Gottes Ewigkeit fremd ist, bleibt mit sich selbst allein – wie schade! Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. Das Jahr 2013 wird erneut dafür zahlreiche Möglichkeiten bieten.“

Zum Jahreswechsel finden am 31. Dezember und 1. Januar in zahlreichen evangelischen Kirchen in Anhalt Gottesdienste und Konzerte statt. Eine Übersicht über Konzerte finden Sie unter http://www.landeskirche-anhalts.de/termine/kirchenmusik.


Der Text von Kirchenpräsident Joachim Liebig im Wortlaut

„Was bedeutet es für ein neues Jahr, wenn am Anfang das Motto ausgegeben wird: Im Grunde ist alles unwichtig! So scheint es bei der Herrnhuter Losung für das Jahr 2013 zu sein. Die frühchristliche Gemeinde, an die sich der Hebräerbrief wendet, scheint ihren ersten Schwung verloren zu haben. Der Autor ermahnt und bittet seine Glaubensgeschwister, in ihren Überzeugungen nicht wankend zu werden. Zugleich stellt er jedoch alles unter den Vorbehalt, diese Welt sei nur vorläufig – eine kommende erwarte die Christenheit. Mit diesem Gedanken sehen sich die Kritiker des Glaubens bestätigt, die von einer billigen Vertröstung des Christentums im Besonderen und der Religion im Allgemeinen sprechen. So alt dieser Vorwurf ist, so falsch ist er! Das christliche Jahresmotto für 2013 stellt vielmehr ganz realistisch fest: Was wir für dauerhaft halten, wird vergehen. Wer wollte dem widersprechen?

Wahrhaft Andauerndes wird nicht von menschlicher Hand, von menschlichen Gedanken gemacht. Der kurze Satz aus dem Hebräerbrief ist daher zunächst einmal eine fundamentale Kritik an der typisch menschlichen Selbstüberschätzung. Die Begeisterung über menschliches Leistungsvermögen und Erfindungsreichtum kann nicht darüber hinwegtäuschen, wie letztlich alles dem Zerfall unterliegt. Wer allein bei dieser Erkenntnis stehen bleibt, kann nur deprimiert oder zynisch werden. Darum ermahnt der Hebräerbrief und wendet sich gerade gegen diese in der frühen Christenheit offensichtlich verbreitete Haltung. Eine Ermahnung allein aber genügt nicht. Der kurze Satz weist eine Perspektive weit über menschliches Vermögen hinaus. Selbstverständlich liegt das jenseits rationaler Erfahrungen und ist dennoch geglaubte Realität. Nichts ist ferner als billige Vertröstung.

Die Erwartung des Reiches Gottes, das in Jesus Christus in dieser Welt schon begonnen hat, ist ein dauerhafter Antrieb für Christenmenschen, ganz realistisch die Welt verändern zu wollen. Dabei gilt weder fromme Selbstüberschätzung, das Reich Gottes herstellen zu können noch zynische Depression. Mit ruhiger Selbstgewissheit werden Christenmenschen auch im kommenden Jahr gegen Unrecht und Leid eintreten und in aller Vergänglichkeit damit auf die Ewigkeit hinweisen. Wem der Glaube an Gottes Ewigkeit fremd ist, bleibt mit sich selbst allein – wie schade!

Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir. Das Jahr 2013 wird erneut dafür zahlreiche Möglichkeiten bieten.“


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