Evangelische Landeskirche Anhalts

Kandidaten für Wahl des Kirchenpräsidenten nominiert

Dessau-Roßlau, am – Für die Wahl des Kirchenpräsidenten der Evangelischen Landeskirche Anhalts und der weiteren Mitglieder des Landeskirchenrates sind die Kandidaten nominiert worden. Die Wahl wird während der Herbsttagung der Landessynode am 14. November in Dessau-Roßlau stattfinden. Für das Amt des Kirchenpräsidenten, des Leitenden Geistlichen in der anhaltischen Landeskirche, kandidieren Joachim Liebig, Superintendent der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe, und Jürgen Dittrich, Kreisoberpfarrer des anhaltischen Kirchenkreises Ballenstedt.

Die Kandidaten werden sich dem Kirchenparlament bei einer nicht-öffentlichen Tagung am 11. Oktober vorstellen. Der bisherige Amtsinhaber Helge Klassohn ist seit 1994 Kirchenpräsident in Anhalt und wird zum 31. Dezember 2008 in den Ruhestand gehen. Die offizielle Verabschiedung mit einem Gottesdienst und einem festlichen Empfang der Kirchenleitung ist für den 13. Dezember in Dessau vorgesehen. Dienstantritt des neuen Kirchenpräsidenten ist der 1. Januar 2009. Ebenfalls neu gewählt werden am 14. November ein theologischer und zwei juristische Oberkirchenräte, die gemeinsam mit dem Kirchenpräsidenten den Landeskirchenrat bilden. Kandidaten sind die Oberkirchenräte Manfred Seifert, Wolfgang Philipps und Christian von Bülow, die bereits dem jetzigen Landeskirchenrat angehören. ----------------- Hintergrund: Leitungsorgane der Evangelischen Landeskirche Anhalts Leitungsorgane der Evangelischen Landeskirche Anhalts sind der Landeskirchenrat, die Kirchenleitung und die Landessynode. Der Kirchenpräsident vertritt laut Verfassung die Landeskirche in der Öffentlichkeit und gegenüber anderen Kirchen. Er ist Vorsitzender des Landeskirchenrates und auch der Kirchenleitung, die der Landeskirchenrat zusammen mit dem Präsidium der Landessynode sowie zwei weiteren Synodalen bildet. Die Landessynode ist das ‚Kirchenparlament’ der Landeskirche. Sie besteht aus 33 von den Ältesten der Kirchenkreise gewählten und sechs von der Kirchenleitung berufenen Synodalen. Zwei Drittel der Synodalen sind Nichttheologen, ein Drittel Theologen. Die Evangelische Landeskirche Anhalts hat 48.600 Gemeindeglieder in rund 150 selbstständigen Kirchengemeinden. Sie sind in den fünf Kirchenkreisen Ballenstedt, Bernburg, Dessau, Köthen und Zerbst zusammengefasst. ----------------- Biografien der Kandidaten für die Wahl zum Kirchenpräsidenten Kreisoberpfarrer Jürgen Dittrich wurde 1959 in Düsseldorf geboren. Er studierte ab 1978 evangelische Theologie an der kirchlichen Hochschule Neuendettelsau sowie an den Universitäten Erlangen-Nürnberg, Innsbruck und Bonn. Sein Vikariat – die praktische Ausbildung zum Pfarrer – absolvierte er 1985 bis 1987 im Kirchenkreis Gladbach der Evangelischen Kirche im Rheinland. Das zweite Theologische Examen legte er 1987 ab. Dittrich war bis 1988 Pastor im Hilfsdienst in Mönchengladbach und von 1988 bis 1990 Pfarrer in der evangelisch-reformierten Gemeinde Uphusen / Emden. Er war ab 1991 theologischer Mitarbeiter für den Gemeindeaufbau in der Kirchengemeinde Mönchengladbach-Rheindahlen und von 1997 bis 2003 Pfarrer der Kirchengemeinde Wickrathberg, ebenfalls in Mönchengladbach. Parallel zum Pfarrdienst war Dittrich als Krankenhaus- und Gefängnisseelsorger sowie als Religionslehrer tätig. Er absolvierte bis 1993 eine Zusatzausbildung zum Industriekaufmann. 2003 wechselte Dittrich als Pfarrer in die Evangelische Landeskirche Anhalts und übernahm die Pfarrstelle im Harzort Neudorf nahe Harzgerode. 2004 wurde er zusätzlich zum Kreisoberpfarrer des Kirchenkreises Ballenstedt der anhaltischen Landeskirche berufen. Dittrich ist seit 2006 Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Sachsen-Anhalt, seit 2007 Vizepräsident der St.-Jakobus-Gesellschaft Sachsen-Anhalt, seit 2006 Beisitzer im Präsidium der Landessynode der Evangelischen Landeskirche Anhalts und Mitglied der Kirchenleitung. Ebenfalls seit 2006 ist er Leiter des Arbeitskreises Lutherweg Sachsen-Anhalt. Jürgen Dittrich ist verheiratet und Vater einer Tochter. ----------------- Superintendent Joachim Liebig wurde 1958 in Hildesheim geboren. Er studierte ab 1978 evangelische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Bethel und in Hamburg und absolvierte 1985 bis 1987 sein Vikariat in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe. Er leistete ein Praktikum im Osterzgebirge und sammelte Auslandserfahrung in England und Frankreich. Nach dem zweiten theologischen Examen 1987 wurde Liebig die Pfarrstelle in der Kirchengemeinde Frille nahe Minden übertragen. Zwischen 1989 und 2000 übernahm er neben seiner Arbeit als Pfarrer – wie in Schaumburg-Lippe üblich – zahlreiche, zeitlich befristete Zusatzbeauftragungen. Er war unter anderem zehn Jahre lang Pressesprecher der Landeskirche Schaumburg-Lippe, vier Jahre lang Landesjugendpastor, er war Gründer und langjähriger Vorsitzender der Bibelgesellschaft. 2000 wurde Liebig zum Superintendenten des Kirchenbezirks West (12 Pfarrstellen) ernannt. Bis Jahresende 2007 war er Präsident der Landessynode in Schaumburg-Lippe und hat dann auf eigenen Wunsch für die folgende Synodalperiode nicht mehr kandidiert. Bis Ende 2008 bleibt er noch Präsident der Synode der Konföderation Evangelischer Kirchen in Niedersachsen. Liebig ist ehrenamtlicher Vorsitzender des „Evangelischen Altersheims in Bückeburg e.V.“, einer Pflegeeinrichtung mit 80 Mitarbeitenden. Joachim Liebig ist verheiratet und Vater von drei Kindern im Alter von 18, 19 und 20 Jahren. Dessau-Roßlau, 15. September 2008