Evangelische Landeskirche Anhalts

Huber: Klarheit über Inhalte des christlichen Glaubens nötig

Dessau-Roßlau, am – Berlin (epd). Mit seinem neuen Buch über den christlichen Glauben will der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, Orientierung geben ohne dogmatisch aufzutreten. Huber sagte bei der offiziellen Vorstellung des Buches am 2. September in Berlin: „Wir brauchen Klarheit über die Inhalte des christlichen Glaubens“. Auch Christen könnten darüber oft keine Auskunft geben. Mit seinem Buch, das den Untertitel „Eine evangelische Orientierung“ trägt, wolle er ein Angebot machen. „Es heißt eine und nicht die Orientierung“, betonte Huber.

Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann sagte, Hubers Schrift biete vor allem „Orientierung nach innen“. Die evangelische Kirche könne „heilfroh“ sein über das Buch ihres Ratsvorsitzenden. Es sei keine Anleitung zu spirituellem Leben, sondern richte sich an Menschen, „die ernsthaft nach christlicher Orientierung suchen“. Das Buch sei anspruchsvoll, gut verständlich und reize zum Nachfragen, lobte die Bischöfin. Huber werde auch dem evangelischen Anspruch gerecht, die Menschen mitzunehmen und nicht an ihnen vorbei hehre Ziele zu formulieren. Die evangelische Kirche befinde sich im Umbruch, sagte Käßmann. Sie müsse immer neu die Balance herstellen zwischen ihrem gesellschaftlichem Engagement und dem Leben im Glauben. Huber setzt sich in seinem Buch unter dem Titel „Der christliche Glaube“ mit allen wesentlichen Glaubensinhalten auseinander. Grundlage sind die biblische Überlieferung, Gebete und zentrale Texte des Protestantismus. Die Schrift spiegele aber auch seine eigenen Erfahrungen als Theologe, Bischof einer Landeskirche und EKD-Ratsvorsitzender, sagte er. Im Dialog mit den Katholiken betonte Huber das Gemeinsame. Deutschland mit seinen beiden großen christlichen Kirchen sei „das ökumenische Land schlechthin“. Er sei der Überzeugung, dass der „gemeinsame Grund des Glaubens stärker ist als die Differenzen“, sagte der frühere Theologieprofessor. Diese Überzeugung trage ihn auch in Auseinandersetzungen mit den Katholiken. Von Papst Benedikt XVI. unterscheide ihn, dass er die Moderne und den Zugewinn an Freiheit für die Menschen als Chance sehe und nicht allein als Verfallsgeschichte in Hinblick auf das Christentum und die Bedeutung der Kirchen. „Benedikt kann sich gar nicht vorstellen, dass es ein neues starkes Interesse am christlichen Glauben gibt“, sagte Huber. Er selbst hingegen sei überzeugt, dass dieses Interesse die Chance biete, Glaubensfragen jenseits eingefahrener Bahnen neu zu stellen und zu beantworten: „Die Frage nach Gott treibt mehr Menschen um als der Kirche angehören“. Hubers Buch hatte durch Vorabdrucke und Kritiken bereits in den vergangenen Wochen für Aufmerksamkeit gesorgt. Der Chefredakteur des Magazins „Cicero“, Wolfram Weimer, sagte bei der offiziellen Vorstellung, nach seiner Einschätzung werde es eines der wichtigsten Religionsbücher des Jahres werden. (4418/02.09.2008)