Evangelische Landeskirche Anhalts

„Gott nahe zu sein ist mein Glück“

Dessau-Roßlau, am – In seinem Wort zum Jahreswechsel hat der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig die Vermischung von Öffentlichkeit und Privatleben in den Medien kritisiert. Mit Bezug auf die Jahreslosung 2014 „Gott nahe zu sein ist mein Glück.“ (Psalm 73,28) schreibt Liebig in einem Beitrag für die Kirchenzeitung „Glaube und Heimat“: „Die monatlichen Aussagen zur Beliebtheit von Politikern basieren auf nichts anderem als einem künstlich hergestellten Bild von Nähe, das für Millionen Menschen Intimität simuliert.

„In einer Gesellschaft, in der immer mehr Menschen alleine leben, scheint die öffentliche Intimität mit privater Isolation verbunden zu sein.“

Tatsächlich müsste jedoch Nähe und Vertrauen zwischenmenschliche Wärme erzeugen, so der Kirchenpräsident. „Echtes Miteinander ist etwas völlig anderes als die öffentlich dargestellte Form von Gemeinschaft. Je näher man einem Menschen kommt, desto ungeschützter und bisweilen auch schmerzhafter kann die Begegnung sein. Ich muss mich auf ein Gegenüber einlassen und das hat immer unabsehbare Folgen für mich selbst. Für Menschen unserer Zeit und unserer Region ist es daher eine besondere Herausforderung, in Gott ein personales Gegenüber zu sehen. Mit Gott wie mit dem Vater zu reden, erscheint vielen als völlig abwegig. Aber genau das tut der 73. Psalm, der nichts anderes ist als eine höchst intime Klage an Gott und ein Hadern mit dem eigenen Schicksal. Daran ist nichts simuliert und nichts unpersönlich.“

Auch im neuen Jahr werde Privates und Öffentliches wieder vollständig vermengt werden, konstatiert Liebig. „Die Öffentlichkeit will sich dadurch täuschen lassen, eine undurchschaubare Welt doch in irgendeiner Weise verstehen zu können. Wir Christenmenschen haben dazu andere Maßstäbe. Wir wissen um unsere eigene menschliche Begrenzung und vertrauen auf Gott, der in Jesus Christus Mensch geworden ist. Damit ist er uns so nahe gekommen, wie Menschen einander überhaupt nur nahe sein können. Darum nennen wir ihn Vater und klagen ihm unser Leid und danken ihm für alles Gute. Wir wollen damit anders sein, als die Welt es lehren mag. Weil es eben unser Glück ist, Gott nahe zu sein.“

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